Noch blickt der von Lametta umhüllte Teddybär etwas traurig drein. Doch bald schon wird er strahlen – so wie etliche Lichtelemente mehr: Im Freibad in Nürtingen gibt es vom 27. November an die Lichter- und Leuchtenschau „Garten der Träume“.
Ein bisschen was ist am Mittwoch schon zu sehen. Die Veranstalter, das Ehepaar Michael und Enikö Grözinger aus Lenningen, stecken bis zu den Ellbogen in einer blauen Kugel, deren Hälften sie mit Kabelbindern zusammenfügen. „Wir brauchen schon gut vier Wochen, um aufzubauen“, sagt Michael Grözinger. Gut, dass just an diesem Tag der Herbst sich von seiner goldenen Seite zeigt.
Das Unternehmen des Paares nennt sich bga Illumination. Neben dem Hauptgeschäft, der Vermietung von Appartements, sind sie seit etwa zwei Jahren auch in der Veranstaltungsbranche unterwegs, erzählt Grözinger. Die Geschichte beginnt allerdings schon früher, als vor fünf Jahren bei ihnen die Begeisterung für überlebensgroße Leuchten ihren Anfang genommen hat.

Von Heckenleuchten zu gigantischen Skulpturen
Über private Hecken, die sie ausgeleuchtet haben – „gut 60 bis 70 Festmeter waren das“, so Grözinger – entdeckten sie den Reiz an Leuchtelementen. Das erste Teil war ein Rentier mit einem beweglichen Kopf. Zunächst kauften sie Figuren in Baumärkten und bei Versandhändlern. Später fertigte der gelernte Schlosser und Schweißer die Skulpturen selbst an. Und die hatten es in sich.
„Unsere erste eigene Figur war ein Weihnachtsstern – die Pflanze“, erinnert sich Enikö Grözinger. Der Prototyp dazu stehe noch immer in ihrem Garten in Lenningen, ergänzt ihr Mann. Vom Grund bis zur Spitze misst der Stern beachtliche 2,5 Meter. Inzwischen gehört er aber zu den kleineren Vertretern. „Wir haben einen Cinderella-Schlitten, der gerade so in den Lkw passt“, sagt Michael Grözinger und deutet auf die rund acht Meter lange Fläche des Transporters.
Die Aufgaben sind verteilt: Während Michael Grözinger die Gestelle biegt und schweißt, arbeitet seine Frau Enikö an der Vernetzung, am Lametta und „an allem, was drumherum gehört“, erzählt er. Dafür muss gelegentlich auch das Wohnzimmer herhalten, obwohl das Paar eine Produktions- und Lagerhalle in Uhingen angemietet hat, so Enikö Grözinger lachend.
Ein strahlendes Familienunternehmen
Weihnachten begleitet die beiden das ganze Jahr, wiewohl sie seit dem Vorjahr auch Halloween und Ostern bespielen. „Ich baue den Osterhasen und pfeife Weihnachtslieder“, sagt Michael Grözinger – und seine Frau nickt vehement. „Das stimmt“, sagt sie schmunzelnd. Die Lichter, sie sind Grözingers Passion und Hobby. Schon als Kind sei ihm Weihnachten die schönste Zeit gewesen, mit der Musik und der festlichen Dekoration.
Das Ehepaar stemmt den Betrieb zu zweit, in ihrem Portfolio haben sie Dekorationen für Hochzeiten und Firmenfeiern, Weihnachtsmarktstände und die stimmungsvolle Beleuchtung von Vergnügungsparks im Südwesten. „Wir sind schnell bekannt geworden im vorigen Jahr“, so Michael Grözinger.
Ob Hai, Tunnel oder Zuckerstange – er setzt verschiedene Ideen um. Der bekennende Frühaufsteher Michael Grözinger – „ich stehe mitunter zwischen drei und vier Uhr nachts auf“ – nutzt die Stille und Dunkelheit für seine Ideen, die er zunächst in Spiralblöcke skizziert. Wenn die beiden gemeinsamen Kinder aufwachen, erhalten die Figuren schnell auch ihre Farbe. Man könne sagen, die Inspiration liege in der Familie, bestätigt er.
Was Besucher bei der Lichterschau erwarten können
Ab Ende November empfängt der „Garten der Träume“ im Freibad die Besucher. Platz für die Lichter gibt es auf dem rund vier Hektar großen Freibadgelände zur Genüge. Die Besucher bleiben auf den Wegen, so Grözinger: „Wegen der freien Fläche sieht man überall hin, das ist gut für uns.“ Auch bewegliche Figuren soll es geben, was besonders Kinder freuen dürfte: Diese können mit Fuß- oder Hand-Auslöser die strahlenden Gerippe starten.
Als Vorbild dienten die als „Christmas Garden“ bekannten Veranstaltungen, die besonders zur Weihnachtszeit auch in der Region zu finden sind. Doch Weihnachten allein sei nicht der Aufhänger für die Lichterschau im Freibad, so Grözinger. Den Namen „Garten der Träume“ habe seine Frau Enikö bewusst gewählt, um die Wirkung, nicht den Anlass, zu betonen. Überhaupt hat das Paar die Erfahrung gemacht, dass Kunden ein Erlebnis über die gewöhnlichen Weihnachtsmotive hinaus schätzten. Auch davon werde es einige zu bestaunen geben. Obendrein bietet das Paar ein kleines Hüttendorf an, in dem sie Gäste bewirten.
Info
Der „Garten der Träume“ ist vom 27. November bis 11. Januar jeweils donnerstags bis sonntags geöffnet. Sonderöffnungstage sind nach Vereinbarung möglich. Näheres unter www.bga-illuminationen.de/veranstaltung.

