Die Urkunde mit der Auszeichnung „sehr gut“ hat Peter Szautner zum Treffpunkt auf der „Park- und WC-Anlage“ Im Rübholz an der A 8 quasi als Beweis mitgebracht, dass dort normalerweise alles tipptopp ist: barrierefrei, sauber und gut ausgeleuchtet. Die Autobahnmeisterei kann auch wirklich nichts dafür, dass die Anlage derzeit nicht mehr ganz so preisgekrönt sauber aussieht, wie es der Auto Club Europa erst im November vergangenen Jahres zertifiziert hat. „Der Stopp einer Reisegruppe hat gereicht“, sagt Petra Henschel, Sprecherin der Autobahn GmbH Südwest, und zeigt auf die vollgeschmierten Wände.
Zeitlich eingrenzen können sie das, denn die Anlage wird jeden Tag einmal kontrolliert, dreimal täglich werden die Toiletten gereinigt. „Am Samstag, 14. Januar, war nichts, am Sonntag um 10 Uhr war alles voll“, sagt Peter Szautner. Ein weiterer Anhaltspunkt: Es handelt sich dabei nicht um kunstvolle Graffitis, sondern um Kürzel und eine Zahl, die man mit einem Fußballverein in Verbindung bringen könnte, der auch zufällig im fraglichen Tatzeitraum ein Spiel in Mannheim hatte und dessen Fans auf der Rückfahrt sehr wahrscheinlich am Rübholz vorbeigekommen sind. Beweisen kann man es indes nicht, denn Kameras gibt es weder auf dieser noch auf anderen deutschen WC-Anlagen und Rastplätzen an der Autobahn. „Datenschutz“, sagt Petra Henschel achselzuckend.
Dennoch haben die Betreiber bei der Polizei Strafanzeige gegen unbekannt gestellt, wegen Sachbeschädigung. Rund 3500 Euro kostet es, die Wände komplett zu reinigen oder neu zu streichen. Im Schnitt werde einmal im Monat so ein Gebäude besprüht, erklärt Petra Henschel. Das sind bei Weitem nicht die einzigen Kosten, die auf so einem Platz anfallen: Die illegale Entsorgung von Hausmüll verursacht auf den Rastplätzen im Südwesten, wozu auch Teile in
Hessen und Rheinland-Pfalz gehören, Kosten in sechsstelliger Höhe. Von Möbeln bis Waschmaschinen ist alles dabei.
Tatsächlich ist auf dem Rübholz ein Neuanstrich geplant, jedoch soll nicht einfach weiße oder graue Farbe aufgetragen werden. „Wir planen etwas anderes, nämlich ein professionelles Graffiti“, sagt die Pressesprecherin.
Als Vorbild dient dafür die Park- und WC-Anlage Sommerhofen in Sindelfingen. Dort ziert das Gewinnermotiv aus einem Jugendwettbewerb die WC-Anlage an der A 8. „Dasselbe Motiv soll ein professioneller Sprüher auch hier aufbringen“, sagt Petra Henschel. Die Erfahrung habe gezeigt, dass andere Sprüher zum einen nicht das Werk eines „Kollegen“ verunstalten und zum anderen das eigene Logo als Markenzeichen in einem Graffito auch nicht richtig zur Geltung kommt oder überhaupt erkannt wird.
Es wird also wieder schön auf der Anlage Im Rübholz, auch wenn der Termin noch nicht feststeht. Seine Auszeichnung „sehr gut“ wird die PWC wegen der Schmiererei sowieso nicht verlieren, versichert Elias Schempf vom Auto Club Europa mit Sitz in Stuttgart. Damit das auch in Zukunft so bleibt, wird es noch eine weitere Neuerung geben, außer dem künstlerischen Graffito. „Wir werden eine neue LED-Beleuchtung anbringen“, sagt Petra Henschel. Zusätzlich zu den derzeit installierten Strahlern sollen dann innerhalb der Überdachung rundum mehrere Leuchten für noch mehr Sicherheit sorgen und auch den nächtlichen WC-Stopp möglichst angenehm machen. Künftig dann auch mit einem ansprechenden Graffito auf der Wand.