Lenninger Tal
Im Städtle flattern blaue Bänder

Einzelhandel Die Stadt Owen und die Firma Vinoteck organisieren die Aktion „Owen blüht gemeinsam auf“. Schon nach einem Tag war die erste Lieferung an Kisten vergriffen. Jetzt gibt es Nachschub. Von Anke Kirsammer

Sie verschönern Hauseingänge, Gartenmauern oder die Garageneinfahrt: Schmale Weinkisten, in denen kein edler Tropfen liegt, sondern aus denen es fröhlich-bunt wuchert. Osterglöckchen, Primeln, Ranunkeln und andere Frühblüher setzen im Teckstädtchen farbliche Akzente. „Owen blüht gemeinsam auf“ heißt die Aktion, die die Stadt mit der ortsansässigen Firma Vinoteck auf die Beine gestellt hat.

Die Idee ist genauso simpel wie pfiffig: In den Owener Einzelhandelsgeschäften, die Blumen anbieten, können sich die Bewohner kos- tenlos eine Weinkiste holen und Pflanzen dazu erstehen. Abgesehen von „Nahkauf“ gibt es auch die Möglichkeit, bereits bepflanzte Kisten zu kaufen. Zur Straße hin platziert, demonstrieren die mit dem eingebrannten Logo der Stadt versehenen Kästchen Zusammengehörigkeitsgefühl.

Die Aktion begann am vergangenen Freitag. „Ich dachte, dann sind am Wahlsonntag schon vereinzelt Farbtupfer zu sehen“, sagt Eileen Gerstner, interkommunale Wirtschafts- und Tourismusförderin der Gemeinden Lenningen und Erkenbrechtsweiler sowie der Stadt Owen. Doch Plakate und ein Hinweis im Mitteilungsblatt genügten, um eine riesige Nachfrage zu entfachen. Bereits 24 Stunden nach dem Start waren am Samstag nur noch vereinzelte Holztröge zu bekommen. „Wir waren total überrascht, dass die Aktion so großen Anklang findet“, sagt Eileen Gerstner. Rund 280 Kisten hatte Vinoteck gespendet. Diese Woche hat die Wirtschaftsförderin weitere 200 bestellt. Sie können nun bei „Blume & Stil“, „Knapkon“, „Wunderlich“ und „Nahkauf“ geholt und nach Lust und Laune mit lila, gelben, blauen, pinkfarbenen, weißen, orangenen oder roten Pflänzchen aufgehübscht werden. Immer mit dabei: Ein blaues Band und eine Postkarte mit dem Mörikegedicht „Er ist‘s“. Als Pfarrvikar und später als Pfarrverweser weilte Eduard Mörike mehrere Jahre im Städtle unter der Teck.

„Uns war der Gemeinschaftsgedanke wichtig und dass die Aktion zu Owen passt“, sagt Eileen Gerstner. Außerdem geht es ihr darum, in der Coronazeit Lichtblicke zu bieten. „Aktuell sind wir viel digital verbunden, durch die Aktion aber analog“, so die Überlegung von Jim Benarfa, Teamleiter bei Vinoteck. Zu zeigen, dass Weinkisten nicht nur im Keller verstauben müssen, hat für ihn auch mit Nachhaltigkeit zu tun.

In kleiner Runde klemmte sich schließlich das Owener Stadtmarketing hinter das Projekt, bastelte aus Draht die Stecker für die Bänder und verzierte die Kisten mit dem Logo. Ein positives Feedback gab‘s nicht nur von den Kunden, sondern auch von den Händlern. „Sie waren alle hellauf begeistert“, erzählt Eileen Gerstner. Wer eine Kiste mit Blumen erstand, habe meist auch noch andere Dinge eingekauft. Teils seien zudem neue Kunden in die Geschäfte gekommen. Nebenbei habe die Aktion also auch den Effekt der Wirtschaftsförderung mit sich gebracht.