Auch nach fünf Jahrzehnten läuft das traditionelle Städlesfest in Weilheim noch immer sehr strukturiert ab: Da wird geböllert, gesungen, gereimt, gegrüßt, zugeworfene Bälle werden gefangen – und nach der offiziellen Eröffnung wird gemeinsam genossen.

































Acht Vereinsschützen schafften es auch am gestrigen Sonntag, es gleichzeitig dreimal vom Kirchturm der Peterskirche krachen zu lassen. Anschließend standen die Drittklässler der Limburg-Grundschule im Fokus, ihre Lieder „Wir sind ein Superteam“ und „Wundermedizin“ präsentierten sie auch dank ihrer energiegeladenen Chorleiterin Elvira Lang stimmig, großartig und sogar teils mit kleinen Choreografien – da kann sich der Publikumschor noch eine Scheibe abschneiden. „Alle schau‘n nach vorne“, gibt Schulleiterin Eileen Müller das „Go“, und das Singen funktioniert genau so gut wie der Gedichtvortrag, den sich sieben Schüler aus der 3a und 3c teilen.#

„Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie uns Ihre Zeit schenken“, sagt Bürgermeister Johannes Züfle in seiner Begrüßung und bittet zu Gunsten der Jugendarbeit um „geöffnete Geldbeutel und gute Einkäufe“.
Singe, wem Gesang gegeben
Beim traditionellen „Weilheimer Lied“ sollen alle „mutig sein“. Den Text bekamen sie gratis vor Ort oder schon vorab aus dem Gemeindeblatt. Gefühlt war dann doch Sandra Schöne, laut Schultes bekannt als „Voice of Weilheim“, die einzige, die das Lied auch wirklich sang – Schwamm drüber!
Ihre Energie nutzen die Besucherinnen und Besucher beim Bällefangen – ein absolutes Highlight beim Städtlesfest, sowohl für den Werfer Johannes Züfle, als auch für die meist jungen Fänger.
Rund 42 Aktive hat der Musikverein Holzmaden-Weilheim, der laut Saxophonistin Daniela Schopp zudem mit einer Jugendkapelle, einer Bläser- und einer Blockflötenklasse aufwartet. Dirigent Stefan Koch sorgt unter anderem mit dem „Bozener Bergsteigermarsch“ und „Kaiserin Sissi“ für Stimmung.

Während sich die sechsjährige Rebekka beim CVJM-Stand von ihrer Mama einen Koala-Bär aufs Bein malen lässt, zeigen die Freundinnen Anna, Sofia, Noa und Josephine etwas versteckt ihre akrobatische Seilkunst. Gut drauf und mit Spaß am Sport, grüßen die Neunjährigen ihre „beste Lehrerin der Welt“, die sie leider nur ein Jahr im Unterricht hatten.
Absolut männerlastig ist es am Stand von „RC Car Racing“, unter den 84 Vereinsmitgliedern (drei Frauen, 17 Kinder und Jugendliche) befindet sich unter anderem der 24-jährige Lukas Schilling, der kürzlich mit seinem ferngesteuerten „Truggy im Maßstab 1 zu 8“ Deutscher Meister wurde. Ein Titel, den Mark Sigel mit seinem „Handballvereins-Zügle“ mit Sicherheit nicht erreichen kann, dafür macht er Jung und Alt glücklich: Für eine Runde mit sechs Kilometern pro Stunde sind 50 Cent fällig. Am Stand des „Weilheimer Kindersports“ kümmert sich Carl-Philipp Moselewski um die Bespaßung aller Unter-Neun-Jährigen. so bemalen Azra und Lamija kleine Baumscheiben nach Gusto.
Ob Stöbern beim Bücherflohmarkt des Café Wesley‘s, ein Ritt entlang des Hobby Horsing Parcours oder einfach nur beim Genießen der Live-Band „AcouPack“, die krankheitsbedingt auch zu dritt begeisterte, das Städtlesfest kommt auch in „oberen Gefilden“ bestens an: „Wir sammeln für ein neues Kirchendach, im Gewölbe zeigen sich Risse“, verrät Kirchengemeinderat Dieter Klingelhöller.