Ein Baumfeld und eine mit Naturstelen versehene Grabanlage für Urnen wird es bald auf dem Friedhof in Gutenberg geben. Einmütig hat der Lenninger Gemeinderat der Planung des Nürtinger Büros welsner + welsner zugestimmt. Weil im Friedhofskonzept der Gemeinde nur 48 Gräber vorgesehen waren, sind für das Vorhaben lediglich 50 000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Auf Empfehlung des Ortschaftsrats hat der Lenninger Gemeinderat nun entschieden, deutlich tiefer in die Tasche zu greifen: Ausgegeben werden 89 000 Euro. Dafür entstehen Plätze für 138 Urnen. „Auch in Gutenberg geht die Tendenz zu pflegefreien Gäbern“, erklärte die Garten- und Landschaftsarchitektin Anemone Welsner. Die Plätze für knapp 50 Urnen hätten voraussichtlich nur zehn Jahre gereicht.
Umgestaltet wird der obere Teil des Friedhofs. Auf der linken Seite entsteht ein Feld mit drei Bäumen für 60 Urnen. Angelehnt ist die Idee an das Modell eines Friedwalds. Doch kann in Gutenberg der Deckel der Urnenröhre mit dem Namen des Verstorbenen versehen werden. „Was würde ich mir wünschen, wenn ich eine Urne wäre und in die Erde käme?“, fragte sich die Planerin. Auf dem Markt seien „unglaublich scheußliche Sachen“. Sie plädierte für frostsichere Röhren aus Ton, die sich auch stapeln lassen. Gruppiert werden sollen die Gräber voraussichtlich um schlanke Amberbäume, deren Blätter sich im Herbst besonders schön färben.
Weitere 78 Plätze für Urnen entstehen auf dem gegenüberliegenden Streifen. Er soll barrierefrei zugänglich und mit Namensstelen versehen werden. Würfel, um beispielsweise die Urne während der Beisetzung abstellen zu können, eine Bank, Stauden und Natursteinpflaster will Anemone Welsner als gestalterische Elemente einsetzen.
Armin Diez lobte die Pläne. Sie würden auch dem schwierigen Gelände gerecht. „Ich bin gespannt, wie die Baumgräber angenommen werden“, so der Gutenberger Gemeinderat. Karl Boßler sorgte sich darum, dass die Fugen im Belag ähnlich wie vor der Aussegnungshalle in Oberlenningen zu tief werden und sich dadurch das Pflaster lockert. „Die Fläche ist noch nicht fertig. Die müssen wir noch nachverfugen. „Geben Sie uns noch ein halbes Jahr“, lautete die Antwort von Anemone Welsner. „Als älterer Schlattstaller und damit künftiger Nutznießer bin ich fast befangen“, so leitete Dr. Ulrich Jaudas seinen Redebeitrag ein. Der Gutenberger Friedhof sei einzigartig, topografisch zwar schwierig, aber wunderschön und die Planung sehr gelungen.