Kirchheim. Die stürmischen Tage haben im Wald ihre Spuren hinterlassen: Im Landkreis Esslingen hat des Sturmtief „Sabine“ rund 5000 Kubikmeter Sturmholz geworfen. Das Forstamt warnt Waldbesucher vor Gefahren, selbst wenn sich der Sturm gelegt hat. Dürre Äste, die noch in den Baumkronen hängen, sind durch den Wind gelockert worden und können nun bereits durch kleinste Windbewegungen herunterfallen.
„Spaziergänger sollten derzeit den Wald meiden“, lautet der Rat des Kreisforstamtes. Vor allem der Aufenthalt unter alten Baumkronen sie gefährlich, da alte Bäume einen höheren Anteil an abgestorbenen Ästen haben. Auch vom Wind in Schräglage gebrachte Bäume können ohne Vorwarnung umfallen. Dass viele Bäume durch die vorangegangenen Trockenheitsjahre geschwächt sind und deshalb Feinwurzelanteile eingebüßt haben, kommt erschwerend hinzu und erhöht die Gefahr.
Nachdem sich der Sturm gelegt hat, beginnen jetzt die Aufräumarbeiten im Wald. Da in Sturmhölzern oft schwer kalkulierbaren Spannungen auftreten, zählt die Aufarbeitung der umgefallenen Bäume zu den gefährlichsten Forstarbeiten überhaupt. „Das ist absolute Spezialistentätigkeit“, betont die Leiterin des Kreisforstamtes, Cordula Samuleit. Vom Sturm betroffene Privatwaldbesitzer sollten nicht vorschnell mit Aufräumarbeiten beginnen, sondern sich zuerst Rat von ihrem zuständigen Revierleiter holen, so die Amtsleiterin.
Für das kommende Wochenende sind weitere Sturmböen angesagt. Eine ähnliche Sturmserie ist den Forstleuten noch von den Stürmen Vivian und Wiebke 1990 in Erinnerung. Damals gab es gewaltige Sturmholzmengen, vor allem in der Baumart Fichte. „Unser Wald ist heute im Vergleich sehr viel widerstandfähiger und robuster geworden, trotzdem sind einzelne oder kleinflächige Schäden weiterhin möglich“, lautet die Einschätzung von Forstamtsleiterin Samuleit. Die Bemühungen der Förster, stabile und naturnahe Wälder aufzubauen, zahlen sich in der aktuellen Situation ganz klar aus. Der Laubholzanteil im Landkreis Esslingen liegt mittlerweile bei 77 Prozent. pm