Weilheim. Nachdem Innungsobermeister Karl Boßler die 60 Gäste in der Limburghalle begrüßt hatte, übernahm Vorstandsmitglied Daniel Krämer das Wort und berichtete von den Prüfungen im Ausbildungsberuf Kraftfahrzeug-Mechatroniker. 44 Prüflinge hatten die Zwischenprüfung erfolgreich abgelegt und elf ihre Abschlussprüfung bestanden.
Für hervorragende Leistungen bei der Gesellenprüfung konnten die Innungsoberen die erfolgreichen Absolventen Adrian Busch, Kaan Köse und Felix Peters – alle von Ramsperger Automobile – sowie David Luca Simon vom Autohaus Russ-Jesinger mit einer Ehrung auszeichnen. Simon ist zudem „Bester des Gewerks“.
Karl Boßler hob in seinem Bericht auf die Ausbildung der Automobilkaufleute an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule und der konstant hohen Zahl an Auszubildenden ab. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die jungen Leute nach ihrer Abschlussprüfung dem Gewerbe erhalten blieben.
Im Anschluss hielt Referent Sascha Klumpp von der Signal Iduna einen Vortrag zur betrieblichen Krankenversicherung. Der Fachmann stellte Budget-Varianten, Tarifmodelle sowie Leistungen vor, die auch der Gewinnung von Fachpersonal dienten.
Bei den Berichten aus den Fachbereichen ergriff als Erster Wolfgang Gross das Wort, der als Vorstandsmitglied für das Weiterbildungswesen verantwortlich ist. Er zeigte das Angebot an AU-Schulungen und Grundlagenseminaren zur „Hochvoltschulung“ auf und lobte die Erhöhung der Fachkursförderung. Auf etliche Aktivitäten bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ging Vorstandskollege Hansjörg Russ ein. Er wies insbesondere auf die Sonderseiten in den Tageszeitungen und themenbezogene Anzeigen hin.
Als Höhepunkt des Abends hielt Michael Ziegler, Präsident des Verbands des Kraftfahrzeuggewerbes, einen Vortrag, bei dem der Branchenkenner auf die Transformation einging, die durch Digitalisierung, Elektromobilität, Verkehrswende und Gesamtwirtschaft geprägt sei. Er verwies dabei auf eine Studie, nach der Arbeitsplätze in der Autoindustrie sowie bei den Zulieferern und im Kraftfahrzeuggewerbe gefährdet wären und mit einem Wegfall von über 20 Prozent zu rechnen sei. Ein weiteres Problem für das Handwerk stelle der Einstieg der Hersteller in den Direktvertrieb dar, der die Gewinnspanne vom Handel abziehe. „Die Marge fließt ab, die Kosten bleiben“, so der Präsident. Die Zeit sei auch vom „Kampf der Politik“ gegen das Auto geprägt, meinte Ziegler. Bei den E-Autos sei Deutschland noch zu teuer, während chinesische Hersteller bereits vor der Tür stünden. Um einen Handwerksbetrieb beim Service „elektrofähig“ zu machen, müssten notwendigerweise große Investitionen getätigt werden.
Um all die Unwägbarkeiten einigermaßen in den Griff zu bekommen, empfahl Ziegler jedem Betrieb die individuelle Fragestellung: „Was sind meine Stärken?“ Hierbei sah er zukünftig Chancen bei der Rückgewinnung verlorenen Terrains wie beim Reifengeschäft oder bei der Autoglas-Reparatur. Entscheidend sei aber in den meisten Fällen die Bindung zum Kunden.
Abschließend gab der Innungsobermeister unter Beifall bekannt, dass die Firma „Kneile Kfz-Technik“ aus Weilheim als neues Mitglied in die Innung aufgenommen wurde. Rainer Stephan