Lenninger Tal
In Beuren gibt’s ein „Exit Game“

Abenteuer Zum ersten Mal bieten der Kreisjugendring und das Freilichtmuseum Beuren gemeinsam ein „Exit Game“ an. Am Samstag warten auf dem Gelände spannende Geschichten und knifflige Aufgaben. Von Peter Dietrich

Der Kreisjugendring (KJR) und das Freilichtmuseum Beuren arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen, doch ein gemeinsames „Exit Game“ gibt es am Samstag, 9. Juli, zum ersten Mal. Bei einem solchen Spiel muss eine Gruppe gemeinsam Aufgaben erfüllen, um aus einem Raum zu entkommen, ein Verbrechen aufklären oder eine Bombe entschärfen – natürlich ist alles wirklich nur Spiel.

Bei der Vorbereitung waren zwölf Standorte des KJR beteiligt, von Aichtal und dem Lenninger Tal bis Plochingen und Unterensingen. 26 KJR-Mitarbeiter werden am Samstag im Museum im Einsatz sein, hinzu kommen zehn Leute vom Freilichtmuseum. Auch Ehrenamtliche gehören zum großen Team. „Wir waren nicht nett, es ist knifflig“, sagt Mirjam Hornung vom Jugendhaus Kult 25 in Aichtal zum Niveau der Aufgaben. Hauptamtliche des Kreisjugendrings, die die Lösungen nicht kannten, hätten sich zum Test an einigen Aufgaben versucht und daran ganz schön zu knabbern gehabt.

Vor Ort im Freilichtmuseum haben die zehnköpfigen Teams aber eine wichtige Erleichterung: Die Lösungen stecken nämlich in den Museumsgebäuden drin. Wer dort die Tafeln liest und sich aufmerksam umschaut, entdeckt wertvolle Hinweise. Dieses Lesen, Hinschauen und auch Ausprobieren ist genauso gewollt, so sollen die Teilnehmer spielerisch auf eine Zeitreise geschickt werden. „Gamification“, also das Verwenden von Spielelementen zur Vermittlung von Inhalten, sei ein großer Trend, sagt der KJR-Vorstandsvorsitzende Michael Medla. Mit der Nachfrage nach klassischen Führungen täten sich Museen generell immer schwerer, sagt die stellvertretende Museumsleiterin Petra Naumann. „Aber Erlebnisrundgänge schlagen durch.“ Mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen sagt sie: „Wir wollen von der Zielgruppe her denken.“

 

„Wir waren nicht nett, es ist knifflig.
Miriam Hornung
Die Mitarbeiterin des Jugendhauses Kult 25 in Aichtal über die Aufgaben und Rätsel, die es am Samstag in Beuren zu lösen gilt.

 

Die Zielgruppe beim Exit Game beginnt bei etwa sechs Jahren. Jeder, egal in welchem Alter, kann etwas zur Lösung der Aufgaben beitragen: Manchmal tut sich vielleicht ein kleiner Knirps leichter, ein andermal sollte wohl eher der Papa ran. Am Ende einer Station wird ein Code ermittelt, damit lässt sich das Schloss einer Schatzkiste öffnen. Darin sind kein Gold und Silber zu finden, sondern der Hinweis auf die nächste Station, in der allerletzten Kiste befinden sich dann allerdings kleine Preise.

Die aufwendige Vorbereitung lag unter anderem in den Händen von Lucia Boll, wissenschaftliche Volontärin im Freilichtmuseum Beuren. Überzeugen vom Konzept musste weder das Freilichtmuseum den KJR noch umgekehrt, beide kamen gemeinsam auf die Idee. Eines der Vorbilder war der Escape Room im Museum Hegel-Haus in Stuttgart.

Spontane Teambildung möglich

Die zehnköpfigen Teams können sich vorab verabreden oder spontan an der Museumskasse bilden. Ab 11 Uhr starten alle halbe Stunde gleich zwei Teams, denn es gibt zwei völlig separate Aufgabenparcours. Werden auf dem einen davon die schwierigen Quizfragen im Weberhaus gelöst, ist es bei dem anderen das Rathaus. Wer nach einer Runde, sie dauert rund 75 Minuten, noch nicht genug hat, kann bei genügend Platz danach auch noch den anderen, völlig unterschiedlichen Parcours durcharbeiten, von Schatzkiste zu Schatzkiste. Der letzte Start ist um 14.30 Uhr.

Eine Voranmeldung ist nicht nötig, das Spielerlebnis kostet auch nichts extra, es wird nur der normale Eintrittspreis ins Freilichtmuseum fällig. Die Jugendstiftung Baden-Württemberg hat das Projekt mit einer Förderung unterstützt.

Keiner muss dableiben

Und wenn der Andrang so groß ist, dass es Wartezeiten gibt? Dann sollen auch diese für Kinder und Jugendliche nicht langweilig sein. Deshalb gibt es zusätzliche Angebote wie Bogenschießen, Klettern, Discgolf und ein Fotoshooting.

„Wir brauchen Orte, an denen sich junge Menschen entfalten können“, sagt Medla. Das sei jetzt nach allen Corona-Einschränkungen besonders wichtig. Das Freilichtmuseum Beuren sei dafür bestens geeignet. Zum Übernachtungsort wird es aber nicht werden: Sollte eine Gruppe die Aufgaben nicht alle lösen, wird ihr der „Exit“, also der Ausgang aus dem Museum, nicht verweigert. Sie bekommt stattdessen unterwegs kleine Hilfen. So nett sind die Mitarbeiter des Organisationsteams dann doch – trotz aller Freude am richtig Kniffligen.