Neuffen. Die ordentliche Vertreterversammlung der VR Bank Hohenneuffen-Teck für das Geschäftsjahr 2020 fand aufgrund der Corona-Pandemie zum zweiten Mal im schriftlichen Verfahren statt. Sie endete in der vergangenen Woche mit der Auszählung der abgegebenen Stimmen unter Leitung des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Thomas Millich und unter der Aufsicht des Syndikusanwalts der Rechtsabteilung des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes. Es wurde eine hohe Wahlbeteiligung von 63,8 Prozent verzeichnet. Von den Vertretern hatten 208 von insgesamt 326 von ihrem aktiven Stimmrecht Gebrauch gemacht.
Die Vertreter stimmten der Verwendung des Gewinns einstimmig zu. Eine Dividende von fünf Prozent kann somit, unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags von 2019, für das vergangene Geschäftsjahr ausbezahlt werden. Vorstand und Aufsichtsrat wurden außerdem von der Vertreterversammlung für deren Tätigkeit im Geschäftsjahr 2020 entlastet. Im Aufsichtsrat gab es keine Veränderungen. Mit der Vertreterversammlung endeten turnusmäßig die Amtszeiten von Bernhard Balz, Thomas Gökeler, Harald Huttenlau und Gerhard Ruoß, alle vier wurden mit großer Mehrheit wiedergewählt.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen war 2020 für die VR Bank Hohenneuffen-Teck ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Vorstandssprecher Bruno Foldenauer freute sich über eine positive Geschäftsentwicklung, die trotz der anhaltenden Corona-Krise und erschwerten Rahmenbedingungen erreicht wurde. Beweis dafür ist erneut ein kräftiger Anstieg der Bilanzsumme um 103 Millionen Euro beziehungsweise 12,2 Prozent auf 950 Millionen Euro. Im Wesentlichen ist dieser Zuwachs sowohl auf ein Rekordwachstum im Kundenkreditgeschäft als auch auf einen deutlichen Anstieg der Kundeneinlagen zurückzuführen.
Die Aktivseite war von einer starken Kreditnachfrage gekennzeichnet. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten wird nach wie vor investiert, modernisiert und Wohneigentum angeschafft. Insgesamt wurden neue Kreditzusagen mit einem Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro erteilt. Damit wuchs das Kreditvolumen im Jahr 2020 um rund 65 Millionen Euro auf insgesamt 621 Millionen Euro, ein Plus von 11,7 Prozent. Dass dieses Ergebnis trotz der Pandemiesituation gelungen ist, führt Foldenauer auf die sehr guten Beratungsleistungen sowie die unbürokratische Hilfestellung speziell im gewerblichen Bereich zurück.
Im vergangenen Jahr ist die Bank nicht nur im Kreditgeschäft, sondern auch im Kundeneinlagengeschäft und somit über die Passivseite der Bankbilanz gewachsen. Während der Coronakrise wurde viel gespart: Reisen, Restaurantbesuche und Veranstaltungen entfielen für lange Zeit. Die Kundeneinlagen legten im Jahr 2020 um 70 Millionen auf 756 Millionen Euro zu, ein Plus von 10,3 Prozent. Die Einlagen, Kredite und Wertpapieranlagen der VR Bank haben 2020 um 178 Millionen Euro zugenommen. Auch hier konnte der Vorjahreswert deutlich übertroffen werden.
Auf der Aufwandsseite habe die VR Bank durch eine kostenbewusste Ausrichtung unter den Planwerten bleiben können. Im absoluten Betriebsergebnis vor Bewertung erreichte die Bank trotz der gewaltigen Herausforderungen der Pandemie einen über der Planung liegenden Wert von 5,7 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss – immer noch wichtigste Einnahmequelle der Bank, die jedoch durch die andauernde Niedrigzinspolitik am meisten unter Druck steht – betrug 14,9 Millionen Euro (15,8 Millionen Euro im Jahr 2019). Der Provisionsüberschuss hat sich günstig entwickelt und lag mit 5,5 Millionen Euro (5,3 Millionen Euro im Jahr 2019) über dem Niveau der Vorjahre. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die ordentlichen Verwaltungsaufwendungen (einschließlich Abschreibungen) mit 0,5 Prozent nur leicht. Sie lagen bei 14,3 Millionen Euro. Im Verhältnis zur Bilanzsumme haben sich die Verwaltungskosten deutlich verringert.
Für das Jahr 2021 zeigt sich Vorstandssprecher Bruno Foldenauer aus mehreren Gründen zuversichtlich. Der breite Einsatz der Impfstoffe und die Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten lassen auf eine entsprechende Erleichterung im Sommer hoffen. Unsere heimatliche Region um Hohenneuffen und Teck habe sich in der Krise sehr robust gezeigt und er ist sich sicher, dass das grundsätzlich auch so bleibt, auch wenn er einzelne Branchen und Wirtschaftszweige durch die Auswirkungen des Lockdowns durchaus mit Sorge betrachtet. pm