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In dieser Form noch nicht dagewesen: Weilheimer Kita wird rund

Kinderbetreuung Die neue Naturkita in Hepsisau nimmt Gestalt an und wird bis Mai fertig sein. Um den runden Holzbau mit Leben zu füllen, sucht die Stadt nach wie vor Personal. Von Thomas Zapp

Der Spatenstich kurz vor Weihnachten ist noch gar nicht so lange her, nun steht die Außenfassade und die Form der künftigen Naturkita Hepsisau ist schon deutlich zu erkennen: Es wird offensichtlich eine runde Sache, die da hinter der Zipfelbachhalle entsteht und nach hinten raus den Blick auf die Alb freigibt. Eine runde Million ist es nicht geworden, aber fast: Die spezielle Holzkonstruktion mit rund zehn Metern Durchmesser wird die Gemeinde 900 000 Euro kosten. Dafür bekommt sie ein landesweit einmaliges Projekt, in dem bis zu 20 Kinder betreut können.

Auch wenn es sich viel anhört, wird der Holzbau geradezu ein Schnäppchen, wenn man ihn mit den Jurten vergleicht, die ursprünglich dort geplant waren. Die lagen mit 1,6 Millionen pro Jurte deutlich zu hoch für die Gemeinde. Doch Bürgermeister Züfle versprach damals: „Hepsisau bekommt eine Kita, die es nirgendwo anders gibt.“ 

Er sollte Recht behalten: Das Holzrondell, eine Art Hybrid aus Naturkita und klassischer Hauskita, gibt es in dieser Form noch nirgendwo. „Wir haben lange gesucht und Architekten kontaktiert, um diese Lösung zu finden“, sagt die Weilheimer Hauptamtsleiterin Daniela Braun stolz. Da die Gemeinde keinen Bauwagen haben wollte, musste man intensiv nach anderen Lösungen suchen. Am Ende wurde man in Vorarlberg fündig, die mit ihrem Planungspartner das Haus entwickelte.

Durch die bodentiefen Fenster und das Naturholz vermittelt der Bau auch im Inneren das Gefühl von Naturnähe, die Begrünung auf dem Dach gehört ebenfalls zu dem Naturkonzept. Auch die Vorsitzenden des Gesamtelternbeirats, Marc Berleth und Vanessa Flogaus, sind voll des Lobes. „Hier kommen Naturmaterialien zum Einsatz und durch die Form symbolisiert sie den Naturkreislauf“, sagt Berleth, der als Hepsisauer besonders stolz auf den markanten Neubau im Weilheimer Teilort ist. Der Förster hat noch einen weiteren Grund zur Vorfreude: Sein Kind wird künftig auch in die Kita gehen.
 

Die Auflagen dafür sind zu hoch. 
Julian Schacher, Weilheims Pädagogischer Gesamtleiter erklärt, warum statt Hühnern lieber Häschen „angesiedelt“ werden sollen.

 

Insgesamt hat die runde Kita eine Fläche von 79 Quadratmetern, davon entfallen 50 Quadratmeter auf den Gruppenraum. Der Rest bietet Platz für Garderobe und WC sowie den Teamraum und das Büro. Zum Vergleich: Eine klassische Hauskita wird mit 75 Quadratmeter Fläche für 25 Kinder veranschlagt. Ruheräume für Kleinkinder wird man dort allerdings vergeblich suchen, denn das Konzept ist ausdrücklich als Kindergarten, also für Kinder ab drei Jahren, angelegt. Vom Gruppenraum aus sollen die Kinder den Außenbereich selbstständig erreichen können.

Doch auch das Nichtvorhandensein bestimmter Elemente gehört zum Natur-Konzept: Rutschen, Sandkästen oder sonstige Geräte, die man aus herkömmlichen Kitas kennt, wird es dort nicht geben. Hier steht die Natur buchstäblich im Vordergrund, deshalb wird es auf der Außenfläche viele Beete und Pflanzen geben. „In die Mitte kommt vielleicht ein Treffpunkt aus Naturmaterialien, wie ein Miniatur-Amphitheater“, sagt Julian Schacher, der in Weilheim die pädagogische Gesamtleitung in der Kinderbetreuung bekleidet. Zur Natur gehören auch Tiere, daher war ursprünglich geplant, Hühner auf das Grundstück zu nehmen. „Doch die Auflagen dafür sind zu hoch“, erteilt Julian Schacher dem Federvieh eine Absage. Stattdessen werden es wohl kleine Häschen sein, die mit auf das Grundstück einziehen, meint er. Platz wird es dafür genug geben. 

Damit es im Mai losgehen kann, gibt es nur noch in punkto „Manpower“ oder genauer gesagt „Womanpower“ einiges zu tun. Aktuell sucht die Gemeinde eine Leitung und Teilzeitkräfte, dass man bis dahin mit zehn Kindern an den Start gehen kann. „Damit wir die wunderbare Naturkita auch mit Leben fühlen können“, sagt Daniela Braun. Die ersten Anmeldungen gibt es jedenfalls schon – und bei der Stadt Weilheim ist man optimistisch, dass nach der schnellen Umsetzung des Bauvorhabens auch das Personal schnell gefallen findet, an diesem runden Projekt mit zu arbeiten.