Auf der Oberensinger Höhe geschehen seltsame Dinge. Auf einer Wiese nahe des Hopfenhofs entstehen derzeit Gebilde, bei denen man sich fragt, welchen Zweck sie erfüllen sollen. Des Rätsels Lösung: Die Theaterspinnerei aus Frickenhausen baut momentan die Kulissen für ihre Sommerspielzeit auf. Mit dem Stück „Ataraxia“ will die vierköpfige Crew um Intendant Jens Nüßle ihr Publikum zu einer Reise im gleichnamigen Raumschiff einladen.
Es geht um die Zukunft
Bereits in der Winterspielzeit widmete sich die Theaterspinnerei mit dem Stück „Der Anfang war das Feuer“ einem Menschheitsthema mit prähistorischen Rückblicken. Diesmal geht es in die andere Richtung, und zwar um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit. Mit der Ataraxia steuern Mimen und Publikum den fiktiven Planeten „Eudeimonia“ an, auf dem endlich ein Leben in Glückseligkeit geführt werden kann, in einer völlig intakten Natur, ohne Ländergrenzen, ohne Unterdrückung, mit gleichen Rechten für alle, auch für Tiere und Pflanzen. Dort soll ein Neuanfang gemacht werden, ohne die Fehler der Menschheit zu wiederholen. Doch geht das überhaupt?
Schon bald nach dem Start kommt es zu Komplikationen, das Raumschiff kommt vom Kurs ab, die Reise dauert länger als gedacht, Ressourcen werden knapp. Was ist entbehrlich, wer bekommt was? Jetzt gilt es, sich zu einigen. Kann die mit an Bord befindliche Künstliche Intelligenz die Probleme lösen?
Multimediale Inszenierung
Jens Nüßle beschreibt das Projekt als eine multimediale Inszenierung mit einer 360-Grad-Projektion einer Raumstation, mit der Bühne im Mittelpunkt und kreisförmig darum angeordnet kuppelförmig die Bereiche für das Publikum. Nüßle will mit seinem Ensemble aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen aufwerfen, aber auch Intentionen verschiedener sozialer Bewegungen. Es soll dazu angeregt werden, sich selbst zu hinterfragen, in einer Welt mit vielen neuen Herausforderungen und moralischer Dilemmata. Auch der Umgang miteinander und eine neue Gendersprache spielen eine Rolle.
Nicht nur thematisch passt der Spielort beim Hopfenhof, der das Projekt solidarische Landwirtschaft und einen Naturkindergarten betreibt, zum Stück. „Bereits mit unserer Winterinszenierung durften wir dort zu Gast sein und freuen uns, dass man uns auch jetzt beim Sommernachtstheater wieder unterstützt“, so Nüßle. Neben viel Platz bietet die Örtlichkeit einen wundervollen Blick auf den Albrand, weshalb es sich lohne, bereits früher zu kommen.
Gespielt wird jeweils ab 21.30 Uhr, bewirtet wird jedoch bereits ab 19.15 Uhr. Die Premiere findet am Freitag, 16. Juni, statt. Weitere vier Termine steigen freitags beziehungsweise samstags und folgen im Juni; im Juli wird ebenfalls gespielt, einmal samstags, dreimal freitags. Uwe Gottwald