Weilheim · Lenningen · Umland
In Owen startet bald der Naturkindergarten

Kita In Owen beginnen die Vorbereitungen für den Naturkindergarten, der im Idealfall im Herbst öffnen soll. Die Adolf-Leuze-Stiftung hat so viel gespendet, dass die Einrichtung nach dem Gründer benannt wird. Von Antje Dörr

Begutachten auf dem Bauplatz Naturkindergarten-Pläne: Charlene Schubert, die Leiterin der Kita Rinnenweg, Architekt Jochen Stüber, Jochen Bressmer, Vorstand der Adolf-Leuze-Stiftung und Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Foto: Markus Brändli

Am Fahrradweg zwischen Dettingen und Owen stehen die Streuobstwiesen in voller Blüte. Auf einer grünen Wiese, gegenüber dem Gebäudes des Owener Kleintierzuchtvereins, sollen in naher Zukunft Kinder spielen und lernen, und zwar im ersten Owener Naturkindergarten. Rund eine viertel Million Euro kostet das Gesamtpaket. Eine hölzerne Schutzhütte wird als Wetterschutz dienen. Auch eine umzäunte Spielfläche soll den bis zu 20 Kindern und Erzieherinnen zur Verfügung stehen sowie auf einem gepachteten Grundstück hinter der Schutzhütte eine weitere Wiese zum Spielen.

In Owen sei man schon immer von der Idee eines Naturkindergartens begeistert gewesen, sagt Bürgermeisterin Verena Grötzinger, weil man Kindern damit ermögliche, Natur wirklich zu erleben. Die Standortsuche hatte es allerdings in sich, nicht nur wegen des Naturschutzes. „Man braucht einen Standort, der nicht in einem Schutzgebiet liegt, nicht zu weit außerhalb, damit das Bringen und Abholen funktioniert, und der sich erschließen lässt“, beschreibt Grötzinger die Suche im Rückblick. Die Idee, den Naturkindergarten beim Maienwasen unterzubringen, musste deshalb verworfen werden. Beim nun gewählten Standort am Fahrradweg passt alles. Stellplätze sollen auf einer gepachteten Fläche geschaffen werden. Geplant ist, dass auch die Kleintierzüchter ihre Fahrzeuge dort abstellen dürfen. Allerdings steht die Genehmigung noch aus. 

Erschließung startet bald

Die Baugenehmigung für den Naturkindergarten ist seit ein paar Wochen in trockenen Tüchern, und deshalb beginnt im Mai die Erschließung. Geplant wurde der Kindergarten von „anw.Architekten“ aus Kirchheim, die schon von mehreren Gemeinden rund um die Teck mit vergleichbaren Projekten beauftragt worden sind. Die Schutzhütte wird ein ortsansässiges Unternehmen, die Firma Rebmann, bauen. Sie soll im Herbst fertig sein. „Bestenfalls soll auch noch im Herbst mit dem Betrieb gestartet werden“, gibt sich Verena Grötzinger vorsichtig optimistisch. Die Suche nach Erzieherinnen, die die größte Hürde werden könnte, läuft. Die Erarbeitung eines pädagogischen Konzepts ebenfalls.

Formell gehört der neue Naturkindergarten zum Kindergarten Rinnenweg, mit dem eine Kooperation etabliert werden soll. „Die dortigen Erzieherinnen werden auch mal aushelfen, wenn es nötig ist“, sagt Verena Grötzinger, die betont, dass es sich bei dem Naturkindergarten um ein „ergänzendes Angebot“ handelt. „Das ist sicherlich nicht für jeden etwas“, sagt sie. Sobald die Fertigstellung absehbar ist, können sich Eltern auf einen Platz bewerben. 

Obwohl der Naturkindergarten noch nicht existiert, hat er bereits einen Namen: „Adolf-Leuze-Naturkindergarten“. Das liegt daran, dass die gleichnamige Stiftung, die auf den 2014 verstorbenen Unternehmer Adolf Leuze zurückgeht, einen größeren Betrag für die Realisierung des Projekts spendet. „Der Gemeinderat hat zugestimmt, dass wir den Kindergarten aufgrund der großzügigen Zuwendung Adolf-Leuze-Kindergarten nennen dürfen“, sagt Verena Grötzinger, die der Stiftung als Bürgermeisterin der Stadt Owen regelmäßig Vorschläge unterbreiten darf – so eben auch den Owener Naturkindergarten. Weil die Stiftungsgründung sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt, hatte der Vorstand ohnehin nach einem „Leuchtturmprojekt“ gesucht. „Das war Fügung“, sagt Vorstand Jochen Bressmer. „Wir haben gespürt, dass der Stifter damit einverstanden gewesen wäre.“

Todestag Leuzes am Sonntag

Die Adolf Leuze Stiftung hat schon viele Projekte in Owen und Neuffen, die explizit in der Satzung erwähnt werden, unterstützt, engagiert sich aber auch darüber hinaus. Die Zuwendungsfelder umfassen die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Forschung, Natur und Landschaftspflege sowie des Tierschutzes. „Adolf Leuze war ein Menschenfreund. Er liebte Tiere und die Natur. Er war Unternehmer durch und durch, aber war auch stark mit allen Gesellschaftsschichten verflochten“, charakterisiert Jochen Bressmer den Mann, dem viele Owenerinnen und Owener sich bis heute verbunden fühlen. Am morgigen Sonntag ist übrigens der zehnte Todestag Leuzes. Am 12. August 2024 wäre er 93 Jahre alt geworden.

Wie die Adolf-Leuze-Stiftung in Owen wirkt

Projekte Der Umbau des ehemaligen Notariatsgebäudes zur Schulkindbetreuung, die Umgestaltung des Kindergartens Rinnenweg, die Schaffung eines Biotops im Ameisenwinkel, die Anschaffung eines Kleinbusses, den die Stadt kostenlos „Unser Netz“ zur Verfügung stellt und der als Bürgerbus genutzt wird – das sind nur einige Projekte, die die Adolf-Leuze-Stiftung in den vergangenen 25 Jahren unterstützt hat. Besonders erwähnenswert ist auch der Hilfsfonds für bedürftige Owener Kinder und Jugendliche, der seit dem 80. Geburtstag Leuzes existiert. Der Stiftungsgründer hatte damals auf Geschenke verzichtet und stattdessen um Spenden für den Hilfsfonds gebeten.

Verantwortung Bei vielen dieser Projekte handelt es sich um Aufgaben, die eigentlich in staatlicher Verantwortung liegen, die Kommunen wie Owen sich ohne zusätzliche Geldmittel jedoch nicht leisten könnten. „Wir sind froh und dankbar, dass wir diese Möglichkeiten haben und für Owen und die Bürgerinnen und Bürger so viel Gutes tun können“, sagt Verena Grötzinger. „Wir sind uns dieses großen Schatzes sehr bewusst“.

Kontakt Mehr Informationen gibt es auf der Homepage der Stiftung unter www.adolf-leuze-stiftung.de​​​​​​. adö