Theaterstub‘ bietet schwäbische Komödie im Farrenstall dar
In Schlierbach geht der Kommissar um

Schlierbach. Kulturschaffende bereichern das tägliche Leben. Es ist schön, dass sich in eher ländlich geprägten Gemeinden die Tradition der Laientheatergruppen am Leben
 erhalten hat und begeisterungsfähige Menschen diese Form der Kultur pflegen. Im Schlierbacher Farrenstall war am Freitag das Publikum vom Auftritt der Theaterspieler sehr angetan.

Schauplatz der Komödie „Der Kommissar geht um“ war die Pension Waldblick von Erwin und Rita Block. Dort ging es mangels Gästen sehr geruhsam zu. Als jedoch wegen einer Messeveranstaltung in der Stadt alle Hotels und Gasthäuser ausgebucht waren, stiegen gleich mehrere Besucher bei den Blocks ab. Damit war es erst einmal mit der Beschaulichkeit vorbei, was vor allem den Erwin, der eigentlich viel lieber mit seinem Kumpel Harry einen draufmacht, überforderte. Ganz besonders nervte den Wirt die exzentrische Helga Neumann. Ausgerechnet deren wertvoller Schmuck verschwand plötzlich aus dem Tresor an der Rezeption. Kurz darauf wurde der Pensionsbesitzer „niedergeschlagen“. Dies rief zwei Polizisten auf den Plan.

In der ersten Szene maulte der wenig dienstleistungsorientierte Pensionsbesitzer die Gäste an und brüllte herum. Rainer Waldenmaier war diese Paraderolle auf den Leib geschnitten. Seine angetraute Rita war die Einzige, die ihrem „Hase“ Paroli bieten konnte und dafür sorgte, dass der heruntergewirtschaftete Laden einigermaßen funktionierte.

Illustre Pensionsgäste wie Musikprofessor Adagio mit Begleitung Kati und ein Schwesternpaar trafen in der Pension auf den Multifunktionsbeschäftigten „Ahmed“ und den durstigen Dauergast Harry Nussbaum. Mit der reichen Witwe Neumann – klasse gespielt von Gabriela Tschickart – und dem übrigen Personal des Waldblicks, wie das charmante Zimmermädchen Louisa, waren genügend Komödianten da, die deftige und witzige Konversation pflegten. Das Verhängnis nahm seinen Lauf, als Harry und Ahmed den defekten, mit Schmuck gefüllten Tresor in einer Geheimaktion durch einen baugleichen Tresor austauschten und somit die Schmuckstücke weg waren.

Eine gute Licht- und Tontechnik ließ das Auditorium die Handlung auf der Bühne bestens verfolgen. Musik und Stimmen aus dem „Off“ überraschten zuweilen, und das stilvolle Bühnenbild mit Speisesaal und Rezeption samt Bar trugen das Ihre zu einer authentischen Aufführung bei.

Ob des vermeintlichen Diebstahls griffen nun die „Stars“ des Abends ins Geschehen ein: Kommissar Specht und sein Gehilfe Feinbein. Ersterer ein Schwabe und somit ein Mann mit Durchblick, der immer versuchte, seinen Gehilfen im Zaum zu halten. Feinbein nämlich, der sich als kompetenter Ermittler verstand – jedoch keiner war – entwickelte Eigeninitiative, die keinen verschonte und nichts zur Aufklärung beitrug. Im Gegenteil: Die Verwirrung steigerte sich wegen Feinbeins obskurem Handeln. Sein Sprachduktus und die gut gemimte sächsische Mundart verschärften sein inkompetentes Vorgehen, das genüsslich Stasimethoden bediente.

Die Dialoge zwischen dem lauten, jedoch überforderten Ermittler und seinem – inkognito einquartierten – Chef sowie den Pensionsgästen und dem Personal forderten Lachsalven heraus. Dem Kommissar ging das Handeln seines Gehilfen dermaßen auf die Nerven, dass er schier verzweifelte und permanent zu platzen drohte. Eine Lach- und Verwechslungskomödie par excellence nahm ihren Lauf. Als Feinbein noch mit einer Pistole herumhantierte und die finale Lösung erzwingen wollte, gaben Harry und Ahmed des Rätsels Lösung samt zuvor erfolgtem Rückumtausch des Tresors preis, und alles löste sich in Wohlgefallen auf.

In Schlierbach spielten Rainer Waldenmaier als Erwin Block, Eva-Maria Waldenmaier als Ehefrau Rita, Wolfgang Klaus als Kommissar Specht, Armin Kaiser als Polizeigehilfe Feinbein, Linda Rudolf als Louisa, Max Waldenmaier als Ahmed, Gabriela Tschickart als Helga Neumann, Frank Schlichter als Harry Nussbaum, Joe Ehring als Dr. Kurt Adagio, Alicia Kaiser als Kati Engel, Michael Ilgenfritz als Sabine Fink und Julia Waldenmaier als Karin Fux. Für Licht und Ton sorgte Giovanni Capozio, Ivonne Maurer erledigte die Maske, und Anna Waldenmaier soufflierte.