Region. Gemeinsam aktiv gegen Motorradlärm: Bei einem Treffen des Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung, Thomas Marwein (Grüne), und kommunalen Vertretern ist der Startschuss für eine Initiative gegen Motorradlärm gefallen. Auf Einladung von Thomas Marwein und Sonja Schuchter, Bürgermeisterin von Sasbachwalden kamen Vertreter aus 30 lärmgeplagten Kommunen in Stuttgart zusammen. Mit dabei waren Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht und die Owener Rathauschefin Verena Grötzinger. Ziel ist, mit vereinter Kraft dem Problem Motorradlärm Gewicht zu verleihen und mit einer Stimme an politische Entscheidungsträger beim Bund und der Europäischen Union heranzutreten.
Ein Forderungskatalog soll mit Unterstützung des Verkehrsministeriums bis zum Frühjahr ausgearbeitet werden. Ansatzpunkte aus Sicht der Kommunen sind: Leisere Motorräder durch Hersteller, neue Genehmigungs- und Zulassungsregelungen, drastischere Strafen für Manipulationen, neue Verfahren bei Messungen und Zulassungen, Definition von Geräuschgrenzwerten, Frontkennzeichen und eine allgemeine Halterhaftung. Für den Lärmschutzbeauftragten ist Motorradlärm eine echte Plage: „Der Zusammenschluss so vieler Gemeinden ist ein Weckruf, dass gegen Motorradlärm vorgegangen werden muss.“
Es gibt viele Lärmhotspots
Motorradlärm fordert Kommunen - insbesondere an landschaftlich reizvollen Strecken - heraus. Davon hat Baden-Württemberg reichlich zu bieten: Schwäbische Alb, Schwarzwald, Löwensteiner Berge, Odenwald und Bergstraße gelten als Lärmhotspots. Aber auch Kurorte, historische und moderne Städte und Gemeinden ziehen Motorradfahrer an. Entsprechend machen Kommunen aus allen Landesteilen bei der Initiative mit. Beigetreten sind neben Lenningen und Owen auch Beuren, Albershausen, Göppingen, Römerstein, Baden-Baden, Zwiefalten und 22 weitere Städte und Gemeinden. In keinem anderen Bundesland gibt es einen Lärmschutzbeauftragten. Damit nimmt Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle ein. Ziel ist, dem Lärmschutz mehr Gewicht zu verleihen und im Bund die Grundlagen für die Vermeidung von Geräuschemissionen zu schaffen. Die Möglichkeiten zur Eindämmung von Motorradlärm sind für Kommunen und das Land gering. Teils müsste die Straßenverkehrsordnung geändert werden. Dazu gehört das Begrenzen von Geschwindigkeiten oder Verkehrsverbote an neuralgischen Punkten und Zeiten, wie an Sonn- und Feiertagen in Erholungsgebieten. Dafür sind der Bund beziehungsweise die europäische Ebene verantwortlich.pm