Energiewende
Inititiative Pro Windkraft fordert bürgernahen Ausbau

Die Initiative Pro Windkraft Neckar-Alb kritisiert die Strategie von vergleichsweise wenigen Windkraft-Gegnern, mit hunderttausenden Einsprüchen Verfahren zu verzögern, und plädiert für eine Beteiligung nach dem Münsinger Modell.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

Auf der Alb bei Münsingen ist ein Windpark mit Bürgerbeteiligung geplant. Symbolbild: Tobias Tropper

Region. Hinter rund 440.000 Einwendungen gegen die Planung von Windkraft-Gebieten in der Region Neckar-Alb stecken nur ein paar Tausend Menschen, die sich aus dem ganzen Bundesgebiet zusammengeschlossen haben, um bürokratischen Aufwand zu erzeugen. Zu diesem Ergebnis kommt die fast abgeschlossene Auswertung des Regionalverbands Neckar-Alb, über die in dieser Woche auch in Medien berichtet worden ist. Die Initiative Pro Windkraft Neckar-Alb sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt, wonach die Mehrheit der Bevölkerung die Windkraft befürwortet. Die Initiative fordert nun in einer Pressemitteilung von der Lokalpolitik, kluge Ausschreibungskriterien festzulegen, damit Anwohnerinnen und Anwohner auch finanziell profitieren. An den Regionalverband appelliert sie, das Verfahren zur Gebietsausweisung ausgewogen fortzusetzen, ernsthafte Einwendungen sinnvoll zu berücksichtigen und vor allem erneuerbare Energien und Artenschutz mit Hilfe eines regionalen Artenhilfskonzepts zusammen zu denken, bei dem bis zu 95 Prozent von Ausgleichs-Maßnahmen durch die Bundesregierung gefördert werden können.

Vorbild für eine sinnvolle Vertragsgestaltung mit Windpark-Betreibern könne die Stadt Münsingen sein, schreibt die Initiative. Dort entsteht im Ortsteil Magolsheim zur Zeit ein Windpark mit sechs Windkraftanlagen. Einwendungen gegen das Projekt habe es keine gegeben. „Ein Grund dafür könnte sein, dass nicht nur die Stadt von den Pachteinnahmen profitieren wird. Bürgerinnen und Bürger können sich je nach Geldbeutel für einige hundert, zehntausend oder hunderttausend Euro an dem Windpark beteiligen und so jährliche Rendite erzielen“, heißt es in der Pressemitteilung. Direkten Anwohnerinnen und Anwohnern stellt der Investor einen Strompreis in Aussicht, der dauerhaft 20 Prozent unter dem Marktpreis liegt. Beim Bau und der Instandhaltung sollen vorrangig regionale Handwerksbetriebe zum Zug kommen. Ziel sei es, möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu halten. „Das Beispiel zeigt, dass eine kluge Ausschreibung und verantwortungsvolles Verhandeln es möglich machen, die Bevölkerung und lokale Wirtschaft auch finanziell an einer zukunftsfähigen und profitablen Energieerzeugung teilhaben zu lassen“, urteilt Florian Klebs, Mitbegründer von Pro Windkraft Neckar-Alb.

Die Initiative Pro Windkraft Neckar-Alb hatte sich im Frühjahr 2024 als Reaktion auf rund 438.000 Einwendungen gegen das laufende Verfahren zur Ausweisung von Windkraftgebieten gebildet. Ihr Ziel: dem Regionalverband bei den demokratisch legitimierten Planungsarbeiten politisch den Rücken zu stärken. pm