Lenninger Tal
Inklusion wird großgeschrieben

Pfulb An Lift und Hütte werden durch die Pächterin „Arbeg Inklusion“ noch mehr Menschen mit Behinderung eingebunden als bisher. Auch das Bewegungszentrum stellt sich neu auf. Von Anke Kirsammer

Am Kiosk der Pfulb werden die Gäste künftig unter anderem mit regionalen Spezialitäten aus dem Maultaschenlädle in Deizisau verk
Am Kiosk der Pfulb werden die Gäste künftig unter anderem mit regionalen Spezialitäten aus dem Maultaschenlädle in Deizisau verköstigt. Dort arbeiten auch Menschen mit Behinderung. Foto: pr

Im vergangenen Winter herrschte an der Pfulb in Schopfloch wochenlang Hochbetrieb. Heuer drehten sich die Liftbügel mangels Schnee noch keinen einzigen Tag. Das ist nicht der einzige Unterschied: Die komplette Organisation von Bewegungszentrum, Hütte und Lift wurde neu strukturiert. Während bislang zig Ehrenamtliche im Mehrschichtbetrieb die Gäste bewirteten und die Liftbügel reichten, werden in diesem Bereich noch mehr behinderte Menschen eingebunden als bisher. Pächter von Hütte und Lift ist die „Arbeg Inklusion“, die Menschen mit Beeinträchtigungen verschiedene Arbeitsangebote macht.

Angestrebt wird ein ganzjähriger Betrieb von Kiosk und Hütte. Dazu braucht es noch Genehmigungen. „Wir verkaufen möglichst eigene Produkte“, kündigt der Geschäftsführer Volker Ditzinger an. Über den Tresen sollen Maultaschen, Fleischküchle und Kartoffelsalat aus dem Deizisauer Maultaschenlädle der „Arbeg Care“ wandern. Kuchen steuert das Café Morlok der Werkstätten Esslingen-Kirchheim bei, und der Kaffee kommt aus einer Kaffeerös­terei der Lebenshilfe Zollernalb.

„Wenn Schnee liegt, läuft der Lift. Und selbstverständlich ist er offen für jeden“, sagt Volker Ditzinger. Zupass kommt der Arbeg dabei eine geringere Arbeitsauslastung im Winter. Klar ist, dass der Betrieb nicht ohne zusätzliches Personal zu stemmen ist. Doch nicht nur das Kerngeschäft an der Pfulb interessiert den Geschäftsführer. „Wir begleiten im Kreis Esslingen 500 Menschen mit Handicap in der Industrie oder in den Werkstätten.“ Es gehe nicht nur um die wirtschaftliche Seite, sondern auch um den Menschen. Deshalb würde er gerne Angebote in der Natur machen. „Wir müssen gucken, was im Sommer möglich ist“, so Volker Ditzinger. Für Menschen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, sei der geteerte Wanderweg an der Pfulb sehr gut geeignet.

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Das „Bewegungszentrum Pfulb“, das nun losgelöst von Hütte und Lift agiert, konzentriert sich auf seinen Markenkern: inklusive Sportangebote. Nach wie vor richtet es unter der Federführung von Gabi Kazmaier Talenttage aus. Sie werden initiiert von der Deutschen Behindertensportjugend und finden in Kooperation mit dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband statt. Vergangene Woche ging der Winter-Talenttag an der Skirollerstrecke der Skizunft Römerstein in Böhringen über die Bühne. Am 28. Mai findet die Sommer-Ausgabe statt. Weiterhin bietet das Bewegungszentrum Wanderungen, Radtouren, Reisen sowie Skikurse für Menschen mit Handicap an. Jeder Teilnehmer, ob mit oder ohne Behinderung, sollte bereit sein, auf den anderen einzugehen. „Du wanderst, und es ist vielleicht jemand dabei, der nicht so gut sieht“, erklärt sie den selbstverständlichen Umgang miteinander. „Hier erleben wir wirklich Inklusion“, hört Gabi Kazmaier immer wieder von behinderten Menschen, die an Angeboten des Bewegungszentrums teilnehmen. Solche Rückmeldungen bestärken sie, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Es bedeutet aber auch, dass künftig jeder denselben finanziellen Beitrag leistet. Inklusion ist auch sonst Programm: Eine sehbehinderte Frau betreut beispielsweise die Homepage, und sie bietet eine Studienfahrt nach Heidelberg an.

Das Geld der Teckboten-Weihnachtsaktion vom vergangenen Jahr ist in Langlauf- und Rollerskiausrüstungen sowie in einen Sitzschlitten und ein Elektro-Handbike mit Rollstuhl geflossen. Tandems, mit denen regelmäßig Ausfahrten unternommen werden, gehören schon länger zu den Sportgeräten des Bewegungszentrums. Nun komplettiert ein E-Tandem den Fuhrpark. Derzeit hat Gabi Kazmaier all diese Geräte in einem Schuppen zwischengelagert und ist auf der Suche nach Räumen und einem Ort, von wo aus Begegnung und Bewegung im Freien parallel möglich sind und wo das Material gelagert werden kann.

Wer Gabi Kazmaier Räumlichkeiten anbieten möchte, kann sich per E-Mail wenden an info@bewegungszentrumpfulb.de