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Innenminister Strobl: Die Tradition pflegen

Egerländer Das Vinzenzifest hat sich als wichtigstes Stadtfest in Wendlingen etabliert. Hunderte von Trachtenträgern und einige Tausend Zuschauer strömten am Sonntag in die Stadt. Von Gaby Kiedaisch und Philip Sandrock

Unter den 29 Gruppen, die am Sonntagnachmittag beim Festumzug mitgemacht haben, stechen bei so viel Tradition und Brauchtum die vielen Kinder heraus. Sämtliche Wendlinger Schulen und ein

Die Heimatvertriebenen gehören zu uns.
Innenminister Thomas Strobl

Kindergarten sowie diverse Vereine sind diesmal beim Festumzug mit von der Partie. Alle sind Teil des Wendlinger Gemeinwesens. Ganz relaxt ist Moritz. Der darf vorne draus laufen mit dem Schild, worauf Gartenschule steht. Hier sind es sämtliche Viertklässler, die ihre Schule beim Vinzenziumzug repräsentieren dürfen. Mit bunten Tüchern, Reifen und Einrädern bestückt, stellen sie ihr Schulprojekt dar. Als Zirkustruppe Teckolino geben sie wie die anderen Schulen ein schönes Bild beim Umzug ab. Dieser schlängelt sich durch die Straßen, die von Tausenden von Zuschauern wieder gesäumt sind. Ein Stück geht es für die Trachtler auch durch den Vinzenzimarkt. Alle sind in Festtagslaune. Musik liegt in der Luft bei herrlichem Vinzenziwetter.

Unter den vielen Gästen im Treffpunkt Stadtmitte kann Bürgermeister Steffen Weigel beim Empfang der Stadt Landrat Heinz Eininger, einige Kreis- und Gemeinderäte, den Bundestagsabgeordneten Markus Grübel und die Landtagsabgeordneten Dr. Natalie Pfau-Weller und Andreas Kenner begrüßen. Ebenso freut er sich über Michail Pospíšil, dem stellvertretenden Bürgermeister von Cheb. Ehrengast ist diesmal der stellvertretende Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Innenminister Thomas Strobl. Er hält die Vinzenzirede mit dem Titel: „The Länd zwischen bewährten Traditionen und neuen Herausforderungen: der Blick nach vorne in unsicheren Zeiten.“

Der Innenminister geht in seiner Rede auf das Traditionsfest ein. So etwas will organisiert sein, sagt Thomas Strobl. Und hier bringt er die Ehrenamtlichen ins Spiel. Baden-Württemberg sei das Ehrenamtsland Nummer 1, nirgendwo gebe es mehr Ehrenamtliche als hier. „Das ist wichtig für unsere Demokratie“, bedankt er sich bei der Gelegenheit bei allen Ehrenamtlichen. „Eine großartige Gemeinschaftsleistung.“

Dann schlägt er wieder den Bogen zum Vinzenzifest und stellt die Frage, warum es so wichtig sei, dass es das Fest auch in Zukunft geben wird. Angesichts von Schnelllebigkeit und Veränderungen brauche man auch das Alte, „damit wir wissen, woher wir kommen, um einen Plan zu haben, wohin wir wollen. Sie geben Orientierung“, sagt Strobl über die Trachten- und Traditionsvereine, die dazu ihren Beitrag leisteten.

Weiter führte er aus, dass die Vertriebenen ein großer Gewinn für Baden-Württemberg seien, „fleißige Leute“, die nicht nur zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes beigetragen hätten, sondern durch Musik, Trachten und Literatur einen kulturellen Beitrag geleistet hätten.

Innenminister Strobl warnte aber auch davor, Demokratie als selbstverständlich zu betrachten. Die meiste Sorge bereite ihm, dass die Demokratie in einer Krise stecke, überall auf der Welt. „Wir müssen erkennen, dass wir etwas zu verlieren und zu verteidigen haben“, sagte er. Es sei deshalb wichtig, dass sich die Menschen für die Demokratie engagierten - auch im Ehrenamt.

Schon am Morgen war bei der Vinzenziprozession eine ganze Stadt auf den Beinen, beim Bummel über den Krämermarkt und als die Geschäfte zum verkaufsoffenen Sonntag öffneten.

Los ging das Fest bereits am Freitagabend mit einem Tanz- und Musikabend im Treffpunkt Stadtmitte. Am Samstag folgte die offizielle Eröffnung des Festes durch Bürgermeister Steffen Weigel und die Egerländer Gmoi. Das Vinzenzifest habe sich von einem Treffen der Egerländer immer weiter zu einem Stadtfest gewandelt, betonte Weigel.

Abends ging die Vinzenzi-Party auf dem Marktplatz weiter: Nach dem Fassanstich von Bürgermeister Steffen Weigel heizten die Lollies den 2000 Festgästen auf der Bühne vor dem Treffpunkt Stadtmitte ein.