Owen. Die Gartenstraße in Owen ist im Fokus der Planer. „Wir waren uns einig, diesen Bereich genauer unter die Lupe zu nehmen“, erklärte Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Zum einen wurde der Bestand gesichtet und zum anderen eine „auskömmliche“ Entwicklung erarbeitet. Das heißt: Die mögliche Bebauung soll weiterhin zum Ortsbild des Städtles unter der Teck passen.
„Wir hatten Veränderungen in dem Gebiet“, nannte Tobias Höfle vom Büro „mquadrat“ als Grund für die Überplanung der Gartenstraße zwischen Steig- und Weinbergstraße. Neue Häuser gibt es dort bereits, weitere sind zu erwarten, weil sich die Eigentums- und Altersstruktur verändert haben – und werden. „Die Grundstücke sind groß, es können dort also auch große Gebäude entstehen. Wir wollen zwar innerorts Wohnraum schaffen, aber es ist ein sensibler Bereich, weil er nahe der Ortsmitte liegt. Zu groß sollten die Gebäude deshalb nicht sein, damit das Stadtbild erhalten bleibt“, erklärte Tobias Höfle. Auch Konflikte mit den Nachbarn sollen so vermieden werden.
Wie weit kann Nachverdichtung gehen, damit der Charakter eines Orts erhalten bleibt?
Sehr intensiv haben sich die Planer mit dem Gebiet auseinandergesetzt. Topografie, Zuschnitt und Bebauung sind in dem „bewegten“ Gelände eine gewisse Herausforderung. Etwa zwölf Meter Höhenunterschied sind zu berücksichtigen, auch die Höhe und Kubatur der Häuser variieren teilweise erheblich. „Das Untergeschoss schaut auf der Talseite heraus, das gilt es gestalterisch zu berücksichtigen“, so Tobias Höfle. In sieben Flächen wurde der Straßenzug eingeteilt. Beispielsweise ist versetzt bebaut, ein Bauernhaus befindet sich dort, und neben „normalen“ Einfamilienhäusern steht ein Wohnblock. „Diese verdichtete Bebauung tritt massiv in Erscheinung. An dieser Stelle halte ich sie für richtig, sie fügt sich in die Umgebung ein und ist weit vom Stadtkern entfernt“, so die Einschätzung des Planers. „Untergeordnet“ könnten auch Flachdächer entstehen, auch Bauen in zweiter Reihe soll möglich sein.
„Wenn wir den Bebauungsplan ,Nördliche Gartenstraße’ wie vorgestellt beschließen, sind wir einen deutlichen Schritt weiter – und wir verbauen uns nichts“, erklärte Verena Grötzinger. Einige Gemeinderäte hatten Änderungen vorgeschlagen, beispielsweise eine noch dichtere Bebauung. „Das ist ein Abwägungsprozess. Auf der einen Seite stehen die Eigentümer, die verkaufen wollen, auf der anderen Seite die Nachbarn, deren Schutz man auch im Auge behalten muss“, sagte Manfred Mezger von „mquadrat“. Wer Bauen in zweiter Reihe forcieren wolle, müsse gleichzeitig an die Parkplätze denken. „Wie weit kann Nachverdichtung gehen, damit der Charakter eines Orts erhalten bleibt? Das zu definieren ist ein wichtiger Prozess“, gab er zu bedenken. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, den Bebauungsplan in der vorgeschlagenen Form ins Rennen zu schicken. Iris Häfner