Vandalismus
Internetausfall: Staatsschutz ermittelt

Die Schadensanalyse in der zerstörten Dettinger Verteilerstation der Deutschen Glasfaser läuft. Rund 780 Kunden sind aktuell ohne Internet. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. 

Mit massiver Gewalt wurde einer der beiden großen Verteilerstationen der Deutschen Glasfaser in Dettingen zerstört. Die Kriminalpolizei, Abteilung Staatsschutz, hat die Ermittlungen aufgenommen. Foto: Deutsche Glasfaser

Der Vandalismus-Schaden an einer der beiden größeren Verteilerstationen der Deutschen Glasfaser in der Alten Bissinger Straße in Dettingen ist massiv. Das wird auch am Montag nach den Geschehnissen deutlich, die sich laut Jörg Neubauer, Leiter der Finanz- und Hauptverwaltung der Gemeinde, in der Nacht auf Samstag zugetragen haben müssen. „Die Spurensicherung der Polizei war am Wochenende vor Ort, mittlerweile wurde der Bereich wieder freigegeben. Jetzt sind die Spezialisten der Deutschen Glasfaser an der Bestandsaufnahme und genauen Analyse der Schäden“, erklärt Jörg Neubauer am Montag das laufende Prozedere, das er seit dem Wochenende seitens der Gemeinde koordiniert. Erst nach dieser Bestandsaufnahme sei es möglich, eine Prognose abzugeben, wann das Internet für die Dettinger Kunden der Deutschen Glasfaser wieder verfügbar ist: „Das ist natürlich in unserem großen Interesse, dass das schnellstmöglich der Fall ist“, so Neubauer. 

Kein vergleichbarer Fall bekannt

Laut Diana Stiebe, Pressesprecherin der Deutschen Glasfaser, könne das „aufgrund des umfassenden Schadens nach aktuellem Stand etwas länger dauern. Wie lange, können wir noch nicht sagen.“ Rund 780 Privatkunden seien vom Internet-Ausfall in Dettingen betroffen, so Stiebe, „einen vergleichbaren Fall hatten wir bisher noch nicht.“ Vandalismus gebe es immer mal wieder, „dann aber eher von außen, nicht wie im vorliegenden Fall mit einer innen komplett zerstörten Verteilerstation.“ Das Brachiale bestätigt Jörg Neubauer: „Da wurden alle Kabel herausgerissen und die Station komplett verwüstet. Da ist wirklich nichts mehr heil. Da hat jemand richtig Gewalt angewendet und gewütet, auch um die Station zu öffnen. Solche Anlagen kriegt man nicht mal eben mit einem Schraubenzieher auf.“ Neben den beiden größeren Verteilerstationen seien auf das Gemeindegebiet noch rund 50 bis 60 weitere kleinere verteilt, so Jörg Neubauer: „Das Gewerbegebiet ist vom aktuellen Vandalismus-Fall nicht betroffen, das zählt nicht zur Deutschen Glasfaser, sondern ist von der Telekom angeschlossen.“

Erst seit Jahresanfang sei das Netz der Deutschen Glasfaser in Dettingen in Betrieb, berichtet Diana Stiebe, „die ganze Sache ist natürlich sehr unschön.“ Die Spezialisten seien nun dabei zu sondieren, was von den technischen Komponenten in der zerstörten Verteilerstation ersetzt oder komplett erneuert werden muss, um die Internetversorgung wieder sicherzustellen. 

Sicherlich gelte es jetzt auch zu überprüfen, ob die Sicherungsvorkehrungen an den Stationen ausreichend seien oder noch verstärkt werden müssten, so die Unternehmenssprecherin, „da gibt es natürlich vorgegebene Standards, an die wir uns halten.“ Auf den Hinweis der Dettinger Gemeinderätin Leonie Vogt angesprochen, dass scheinbar an keiner der Verteilerstationen in der Gemeinde ein Schließzylinder verbaut und diese entsprechend nicht ausreichend gesichert seien, erklärt Diana Stiebe, dem werde sie nachgehen. Das Ergebnis: „Leider gab es wohl einen Fehler im Bestellsystem, der dafür gesorgt hat, dass bisher keine Schlösser geordert und somit verbaut werden konnten. Der Einbau wird schnellstmöglich nachgeholt“, erklärt die Pressesprecherin.

Ermittelt wird in alle Richtungen

Die Kriminalpolizeidirektion des Polizeipräsidiums Reutlingen habe die Ermittlungen aufgenommen, bestätigt Pressesprecher Christian Wörner: „Das wurde an die Abteilung Staatsschutz übertragen. Wir ermitteln derzeit in alle Richtungen, stehen aber noch ganz am Anfang.“ Auch der Polizeisprecher kann keinen vergleichbaren Vandalismus-Fall dieses Ausmaßes aus dem Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen nennen, das für die Landkreise Esslingen, Reutlingen, Tübingen sowie den Zollernalbkreis zuständig ist. 

Was die potenziellen Entschädigungen für die betroffenen Kunden angehe, unterliege die Deutsche Glasfaser dem Telekommunikationsgesetz, erklärt Diana Stiebe. Melden könne man sich über die Kundenhotline unter der Nummer 0 28 61/89 06 00.