Herr Kälberer, Frauen kippen die letzte Männerdomäne. Was sagen sie dazu?
GERMANN KÄLBERER: (lacht) Die Frauen sind zwar noch in der Minderheit aber längst in der Jägerschaft angekommen und sind dort auch voll und ganz akzeptiert. Mit dem althergebrachten Bild der adeligen, jagenden Bankdirektorin wie in dem satirischen TV Film "Halali oder der Schuss ins Brötchen" haben die Jägerinnen nichts gemein. Es sind Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und genauso wie die Männer dem jagdlichen Handwerk nachgehen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind dabei nicht so groß wie mancher vielleicht meint.
Wie kommt man zum Jagdschein?
KÄLBERER: Man muss grundsätzlich durch eine anspruchsvolle Jägerprüfung seine Befähigung zur Ausübung der Jagd nachweisen. Der Gesetzgeber hat Anforderungen für die Zulassung zur Jägerprüfung vorgeschrieben, bestehend aus erforderlichen Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis sowie praktischem Schießen auf dem Schießstand.
Gibt es Kompaktkurse?
KÄLBERER: Es gibt verschiedene Kurse unterschiedlicher Ausbilder. Einer steigenden Beliebtheit erfreuen sich Kompaktkurse, die inzwischen alle Jagdschulen anbieten und die innerhalb von drei Wochen zum Jagdschein führen. Die Teilnehmer haben in dieser Zeit ganztägig, auch an den Wochenenden, intensiven Unterricht. Es gibt aber auch Kurse, die im Verlauf von sechs bis zwölf Monaten zum grünen Abitur führen. Der Unterricht findet bei diesen Kursen zum Beispiel an zwei Abenden pro Woche oder nur am Wochenende statt.
Darf jeder den Jagdschein machen?
KÄLBERER: Grundsätzlich darf jeder die Jägerprüfung machen. Einen Jagdschein danach erhält aber nur, wer im Sinne des Gesetzgebers zuverlässig und körperlich geeignet ist. Dies wird durch ein behördliches Führungszeugnis auch später regelmäßig überprüft. Wer Drogen- und Alkoholprobleme hat, ist hat schlechte Karten. Eine medizinisch psychologischen Untersuchung (MPU) wegen Alkohol am Steuer führt so auch immer zu Problemen mit dem Jagdschein.
Was kosten Ausbildung und Ausrüstung?
KÄLBERER: Die Ausbildung kostet rund 1 800 bis 2 000 Euro je nach Anbieter. Teilweise kommen da noch Prüfungsgebühren dazu. Erforderliche Ausrüstung kann auch zu Beginn problemlos gebraucht gekauft werden. Ein gebrauchtes, brauchbares Gewehr mit Zielfernrohr ist schon ab 1 500 Euro zu haben. Für die Waffe muss noch ein Waffenschrank angeschafft werden. Der schlägt mit 300 bis 500 Euro zu Buche. Dann kommen Dinge wie ein Fernglas, Jagdmesser, Taschenlampe, Rucksack und dergleichen dazu. Da findet sich aber oft einiges im eigenen Fundus. Das gilt auch für spezielle Jagdbekleidung, eine passende Funktionshose mit einer warmen Jacke hat heute wohl jeder im Schrank. Mit der Zeit kommt dann noch dazu, was sonst noch nützlich, aber nicht unbedingt notwendig ist.