Moorfrosch, Loki Schmidt und die Dolinen der Schwäbischen Alb: Was auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun hat, wechselt sich im Lauf des Jahres ab im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb. Die erste Sonderausstellung dort ist bis zum 2. Juni dem bedrohten Moorfrosch gewidmet. Vom 8. Juni bis zum 10. September folgt die Ausstellung „Mit Loki in die Welt“, und vom 22. September an geht es bis Jahresende um die Dolinen.
„Der Moorfrosch stand kurz vor dem Aussterben“, sagt Geschäftsführer Marco Drehmann bei der Vorstellung des Jahresprogramms im Naturschutzzentrum, und gibt kurz darauf Entwarnung: „Man kann ihn aber sehr gut retten.“ Über die Rettung gibt die laufende Ausstellung Auskunft. Über eine Aufzuchtstation lässt sich dem Überleben in der kritischen Phase künstlich nachhelfen: Vom Laich über die Kaulquappe bis hin zum jungen Frosch werden die Tiere „unter Aufsicht“ versorgt, und anschließend geht es in ihre natürlichen Habitate.
Der Vorteil dieser Moorbewohner – im Gegensatz zu anderen bedrohten Tierarten: Die Frösche können ihren Nachwuchs in verschwenderischer Zahl produzieren, gerade weil ein großer Teil von ihnen die letzte Entwicklungsstufe in freier Wildbahn häufig nicht erreicht. „Wenn die Tiere in der Aufzuchtstation heranwachsen, lässt sich die Population in drei bis vier Jahren verzehnfachen“, erklärt Marco Drehmann. Die Rettung erfolge mit vergleichsweise einfachen Mitteln. Deswegen handle es sich in jeder Hinsicht um „ein schönes Projekt“.
Der Moorfrosch ist weit verbreitet, im Umfeld des Naturschutzzentrums taucht er allerdings nicht auf: „Das Lenninger Torfmoor ist zu stark isoliert. Da könnte sich der Moorfrosch nicht langfristig halten.“ Die Frösche kommen vor allem im Wurzacher Ried im Landkreis Ravensburg vor – und dort unterscheiden sie sich deutlich von ihren Artgenossen am Rhein bei Karlsruhe oder auch in Norddeutschland.
Das auffälligste Merkmal der Männchen: Während der Paarungszeit versuchen sie, die Weibchen zu beeindrucken. Das wäre an sich nicht außergewöhnlich. In diesem Fall ist es aber ein Farbspektakel, weil die Männchen sich blau verfärben. Das zeigen eindrucksvolle Bilder in der Ausstellung, wobei Sonja Berger, die stellvertretende Geschäftsführerin, betont, dass die oberschwäbischen Weibchen wohl stärker auf innere Werte setzen: „Bei uns werden die Männchen eher blassblau.“
Von den Fröschen geht es zu den Pflanzen – mit der Ausstellung über Loki Schmidt und die nach ihr benannte Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen. Seit 1980 wählt die Stiftung jedes Jahr die Pflanze des Jahres aus. Zum Begleitprogramm gehört unter anderem ein Kurs zum Pflanzen-Zeichnen am 22. Juni.
Die Dolinen sind ein Thema, das auf die Alb passt wie kaum ein anderes, da sie nur in Karstgebieten entstehen. Sie sind nicht nur geologisch interessant, sondern stellen auch wertvolle Biotope dar. Seit 1992 sind die Dolinen der Alb geschützte Naturdenkmäler.
Bauernmarkt Mitte September
Die Dolinenausstellung beginnt eine Woche nach dem Bauernmarkt im Naturschutzzentrum. Marco Drehmann und Sonja Berger kommen jetzt schon ins Schwärmen, wenn sie vom Bauernmarkt berichten, der auf den 15. September terminiert ist. Damit die ganze Familie auf ihre Kosten kommen kann, wird für Kinder wieder einiges geboten: Da wäre zum einen der Streichelzoo mit Ziegen, der beim 25. Bauernmarkt im vergangenen Jahr richtig gut angekommen war. Auch der Bock mit seinen beeindruckenden Hörnern soll sich wieder fotogen in Pose werfen.
Was die Kinderaugen beim Bauernmarkt Mitte September ebenfalls zum Strahlen bringen dürfte, ist die Rallye mit dem Stempelkärtchen, an deren Ende attraktive Geschenkkörbe verlost werden. „Letztes Mal haben die Körbe oft mehr Gewicht auf die Waage gebracht als die Gewinner“, erinnert sich Marco Drehmann. Fazit: Es gibt viele gute Gründe, das ganze Jahr über im Naturschutzzentrum vorbeizuschauen.
Zahlreiche Höhepunkte im Jahresprogramm
Viele Höhepunkte hat das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb auch außerhalb der Sonderausstellungen und des Bauernmarkts zu bieten: eine barrierefreie Exkursion im Schopflocher Moor am 14. Mai, das „Walderleben – mal ganz anders“ am 28. Juni, den Poetry-Slam am 12. Juli, den Klimaschutztag „Rund um Haus und Garten“ am 20. Juli, die „faszinierende Welt der Heuschrecken“ am 2. August, das Sommerferienprogramm vom 5. bis zum 9. August oder auch die lange „Wanderung durch drei Naturschutzgebiete“ am 13. Oktober.
Landschaftspflege wird am 19. Oktober großgeschrieben: Am Randecker Maar geht es darum, das Gehölz auszulichten. Das dient dem Erhalt des Magerrasens und damit dem Schutz des Kleinen Heidegrashüpfers und vieler anderer Lebewesen. vol