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Trend Der Hula-Hoop hat längst die Region um die Teck erobert. Von Irene Strifler

Alles sieht so spielerisch und leicht aus: Der bunte Ring kreist wieder und wieder um Michaela Blessings Taille. Daneben plaudert die 53-Jährige mal entspannt, mal baut sie ein paar Tanzschritte ein oder ergänzt ihr Work-out mit Hand- und Armbewegungen. Ihr Hilfsmittel ist ein Gerät, das vor allem die Babyboomer-Generation aus Jugendjahren kennt: ein Hula-Hoop.
Die bunten Reifen sind zurück. Galten sie früher als reine Kinderspielzeuge, vor allem für Mädchen, sind sie heute überaus beliebte Fitnessgeräte. Vor allem Frauen wissen das Training mit den großen bunten Ringen zu schätzen. Seit mehreren Jahren schon gibt Michaela Blessing im Sportvereinszentrum Kirchheim Hula-Hoop-Kurse und andernorts gelegentlich eintägige Workshops. Seither haben sich grad mal zwei Männer in die Gruppen verirrt. „Meist sind es Frauen zwischen 40 und 60 Jahren, die Hula-Hoops aus ihrer Jugend kennen“, berichtet die 53-Jährige.
Die Teilnehmerinnen haben immer eine Menge Spaß miteinander, denn in den Kursen läuft schmissige Musik, und die Leiterin hat immer ein paar Tanzschritte vorbereitet. Für die zweite Hälfte der Trainingsstunde gibt‘s dann handfeste Fitnessübungen. Fast alle könnte man auch ohne Reifen machen, doch mit dem bunten Gerät, macht‘s einfach mehr Spaß. Zum Repertoire zählen Standwaagen mit Reif, Kniebeugen, Ruderbewegungen, Russian Twist und vieles andere mehr. „Ich kann da auf einen Pool von über 30 Übungen zurückgreifen“, erzählt Michaela Blessing und bezeichnet den Hula-Hoop einfach als ideales Kombigerät.

 

Wenn ich eine Viertelstunde Hula-Hoop mache, bin ich den ganzen Tag gut gelaunt.
Fitnesstrainerin Michaela Blessing


Vielfältig ist nicht nur der Einsatzbereich, sondern auch die Wirkung. Fitnesstrainerin Janina Wilhelm von „Laufmamalauf“ in Kirchheim setzt Hula-Hoops zwar nicht in der Arbeit mit Schwangeren oder jungen Müttern ein, aber im Personaltraining. Sie schwärmt, dass die gerade Bauchmuskulatur beansprucht wird, aber auch die stützende gesamte Rumpfmuskulatur und insbesondere die kleinen tiefen Bauchmuskeln im Wirbelsäulenbereich. Vom Gleichgewichtsorgan bis zum Zwerchfell werden die Auswirkungen des Reifentrainings spürbar.
So vielfältig wie die Effekte und die Einsatzmöglichkeiten des Hula-Hoops, so variantenreich sind auch seine Erscheinungsformen. Im Sporthandel gibt es nicht nur verschiedene Gewichtsklassen und Größen, sondern auch Exemplare mit Wellen oder Noppen. Janine Wilhelm empfiehlt Anfängerinnen wenig Gewicht. Blaue Flecken stellen sich nämlich schnell im Hüftbereich ein. Michaela Blessing gibt für Neuanschaffungen als Faustregel einen Durchmesser von einem Meter und ein Gewicht von einem bis 1,2 Kilogramm an, von Noppen rät sie eher ab. „Je größer der Reifen ist, desto leichter bleibt er auf der Hüfte, je kleiner er ist, desto schneller muss man drehen“, erklärt sie.
Alles Weitere ergibt sich quasi von selbst aus der Übung. Im Laufe der Zeit wird auch klar, dass weniger der Hüftschwung den Reifen oben hält, sondern eher die Bauchmuskeln. – Eine kinderleichte Sache also, finden die Anhängerinnen. Sie loben auch die Tatsache, dass außer dem Reifen eigentlich nichts benötigt wird außer vielleicht ein wenig Platz. Michaela Blessing hullert am liebsten im Garten und geht auch mit ihren Kursen gern raus. „Am meisten Spaß macht das Hula-
Hoop-Training barfuß auf der Wiese“, meint sie, und freut sich, das innere Kind auf seine Kosten kommen zu lassen.