Brände, Unfälle, Fehlalarme und Tiere in Not haben am Wochenende den Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehren Schlierbach und Albershausen auf Trab gehalten. Ganze 19 Mal rückten die Jungs und Mädels der Jugendfeuerwehren (JFW) gemeinsam in Schlierbach aus, um zu retten, zu löschen,
zu tun haben.
zu bergen und zu schützen. Einen ganzen Tag lang schlüpften sie beim „24-Stunden-Dienst – Berufsfeuerwehrtag“ in die Rolle ihrer erwachsenen Vorbilder und bewältigten genau wie sie ein breites Spektrum an Einsatzlagen. Dabei musste jeder Handgriff sitzen. Und das tat er auch, wie Simon Haller, stellvertretender Kommandant der Schlierbacher Wehr, stolz berichtete. Schließlich üben die angehenden Rettungskräfte das ganze Jahr den Umgang mit Schlauch und Strahlrohr, Erste Hilfe und Technik – sie bereiten sich gezielt auf die Aufgaben in der Einsatzabteilung vor.
Der erste Alarm lässt nicht lange auf sich warten
Am frühen Samstagsmorgen traten die angehenden Rettungskräfte den Dienst im Gerätehaus an. Um die anspruchsvollen Einsätze effektiv und sicher bewältigen zu können, wurden die 50 Jugendlichen Fahrzeugen und Gruppen zugeteilt, wie etwa dem Angriffs-, Wasser- oder Schlauchtrupp. „So wissen alle im Notfall genau, was sie zu tun haben und jeder Einsatz lässt sich anhand der Aufgabenverteilung exakt strukturieren“, erklärte der Schlierbacher Jugendfeuerwehrwart Timo Haller. Anschließend stand die Überprüfung aller Fahrzeuge, Geräte und der persönlichen Schutzausrüstung auf der Tagesordnung. Der erste große Alarm ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem die jungen Leute zwischen 10 und 17 Jahren zu einem Fehlalarm ausgerückt waren und eine Katze aus dem Bach gerettet hatten, eilten sie um 10.35 Uhr in den Dobelweg. Dort war wegen eines technischen Defekts ein Feuer in der Sporthalle Bergreute ausgebrochen.
In Windeseile rollten die Einsatzkräfte bei der Übung die Schläuche aus und schlossen sie an die Verteiler an. Ein Standrohr wurde an den Unterflurhydrant angeschlossen. Für ausreichend Löschwasser war also gesorgt. Als die Atemschutzgeräteträger Laura Radebold und Laaron Weiler von der JFW Albershausen das völlig verqualmte Gebäude betraten, konnten nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen. Deswegen gingen die beiden in die Hocke und arbeiteten sich an den Wänden entlang durch Gänge und Räume. Dabei spreizten sie das Bein ab, um es für die Personensuche einzusetzen. Die große Herausforderung bei öffentlichen Gebäuden wie der Sporthalle besteht darin, dass sich dort nicht nur bei Veranstaltungen viele Menschen befinden können, sondern auch Hausmeister oder Reinigungspersonal, wie Laura berichtete.
Der Wasservorhang schützt
„Sind Kinder im Gebäude, muss man wissen, dass sie in Gefahrensituationen dazu neigen, sich zu verstecken“, so Laaron. „Deshalb haben wir auch unter Tischen und in Schränken nach ihnen gesucht.“ Es dauerte nicht lange, bis die beiden Jugendlichen eine Person mit Rauchgasvergiftung ins Freie brachte und den Nachwuchsrettern der DRK Bereitschaft Schlierbach übergaben. In der Zwischenzeit waren die Jugendabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren Ohmden und Zell zur Unterstützung eingetroffen. Auch die Drehleiter der Kirchheimer Feuerwehr war vor Ort. Die Schlierbacher Jugendfeuerwehrleute Luca Buchele und Niko Mantzoukis hatten zum benachbarten Fußballplatz eine Riegelstellung aufgebaut. „Das ist ein Wasservorhang, mit dem sich Wärmestrahlung reduzieren und Funkenflug verhindern lässt“, erklärte Luca. So war laut Niko sichergestellt, dass der Brand nicht auf die angrenzenden Bäume übergreift. Parallel kreiste die Drohne des DRK mit einer Wärmebildkamera über der Sporthalle, um Brandherde zu lokalisieren.
Freundschaften geknüpft
Beim Berufsfeuerwehrtag stellten die angehenden Hilfskräfte aber nicht nur ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis und übten die Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren. „Man lernt sich kennen, knüpft Freundschaften und wächst zusammen. Neben fachlichen Schlüsselqualifikationen werden dabei eben auch soziale Kompetenzen vermittelt“, sagte Jochen Hänßler, Leiter der JFW Albershausen. Bei ihrem „24 Stunden-Dienst“ übernachteten die Jugendlichen im Schlierbacher Gerätehaus. Bis zum Dienstende am Sonntag löschten sie Fahrzeugbrände, retteten einen Fallschirmspringer, suchten vermisste Personen und hatten Spaß bei Sport und Spiel.