Weilheim · Lenningen · Umland
Junge Bäumchen für die Owener Pappelallee

Landschaft Sie ist ein Blickfang und ein wichtiger Lebensraum für Tiere: Die Pappelallee zwischen Owen und Beuren. Warum sich das Erscheinungsbild der Landmarke im Winter stark verändert hat. Von Antje Dörr

Zwergenhaft wirken die jungen Bäumchen neben den älteren Pappeln. Foto: Carsten Riedl

Im November sind sie gepflanzt worden: 27 kleine Pappeln, die nun fleißig in die Höhe wachsen sollen. Es war der erste Pflanzabschnitt eines Projekts, das Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger sehr am Herzen liegt. „Wir retten die Pappelallee“ könnte man es überschreiben, denn aufgrund ihres Alters seien einige der Bäume nicht mehr standsicher gewesen.

Weil die Stadt zunächst den Nachweis erbringen musste, dass die Pappelallee an dieser Stelle weiter Bestand haben sollte, hat es von der Idee bis zur Umsetzung einige Zeit gedauert. Dass auf den Pappeln der schützenswerte Pappelblattkäfer umherkrabbelt, war ein Argument pro Allee. Für die Stadt, die in ihrem Ansinnen vom Alt-Förderkreis und vom Obst- und Gartenbauverein unterstützt wurde, hat sie neben ihrer Bedeutung als Lebensraum für Tiere einen hohen historischen Wert. „Sie ist nicht nur eine Landmarke, sondern auch ein Wahrzeichen der Stadt, wie die Burg Teck“, sagt Verena Grötzinger. Auch für das Kleinklima ist die Pappelallee von großer Bedeutung, denn sie fängt den Wind ab und ermöglicht den Streuobstbäumen ungestörtes Wachstum.

Bürger bezahlen Bäume

Die 27 Bäumchen, die die Firma Albrecht Bühler Baum und Garten aus Nürtingen an Stelle der gefällten Bäume gesetzt hat, sind allesamt von Owener Bürgerinnen und Bürgern bezahlt worden, und zwar im Rahmen einer Baumpatenschaft. Wirtschafts- und Tourismusförderin Eileen Gerstner hatte gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein und dem Alt-Owen-Förderkreis vorab genau überlegt, wie die Vergabe der Baumpatenschaften am gerechtesten gestaltet werden kann. Klar war, dass in einem ersten Schritt nur Owenerinnen und Owener zum Zuge kommen sollten. Am Ende einigte man sich auf ein Losverfahren, das jedoch gar nicht benötigt wurde: Für 27 Pappeln gab es genau 27 Bewerbungen. Darunter eine Enkelschar, die ihrem Opa eine Pappel schenken wollte. Und eine Wandergruppe, die eines Tages bei der Pappelallee vorbeigekommen war und die Idee einer Baumpatenschaft so schön fand, dass sich ein Wanderer stellvertretende für alle darum bewarb. Die erfolgreiche Bewerbung soll demnächst mit einem Picknick unter Pappeln gefeiert werden. Die Namen der Baumpaten werden, wenn gewünscht, auf einer Infotafel verewigt, die auch Informationen über die Pappelallee vermitteln soll.

Was von außen oft nicht sichtbar ist: Die Pappelallee ist doppelreihig. Foto: Carsten Riedl

Natürlich haben nicht nur die Bäumchen Geld gekostet, sondern auch der Prozess rund um ihre Pflanzung. Diese Kosten haben die Adolf-Leuze-Stiftung und die Leuze Elektronik übernommen. Die Stadt Owen trägt die Planungskosten. Aktuell werden weitere Pflanzabschnitte vorbereitet, um weitere überalterte Bäume auszutauschen. An der Idee der Baumpatenschaften will die Stadt weiter festhalten. Ob es wieder ein Losverfahren gibt, ist laut Eileen Gerstner jedoch noch offen. Denkbar sei, dass Baumpatenschaften auch an Menschen außerhalb Owens vergeben werden. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich auch Menschen aus Erkenbrechtsweiler, Dettingen oder Lenningen für eine Baumpatenschaft interessieren“, sagt sie.