Zwischen Neckar und Alb
Junge Musiker geben Kostproben

Talente Beim Preisträgerkonzert des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ in der Filderstädter Musikschule Filum überzeugten die siegreichen Teilnehmer mit ihren Leistungen. Von Rainer Kellmayer

Ihr Können und eine immense Vielfalt haben die Teilnehmer des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ bei einem Preisträgerkonzert im Filum in Bernhausen gezeigt. Auch ihre Urkunden bekamen die Sieger dort überreicht.

Der Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ hatte schon am Wochenende zuvor stattgefunden - ebenfalls im Filum, einer vor vier Jahren neu erbauten Musikschule, die hervorragende Rahmenbedingungen bot. 400 junge Musiker hatten daran teilgenommen. „169 von ihnen sind mit einem ers­ten Preis und einer Weiterleitung zum Landeswettbewerb Ende März in Tuttlingen ausgezeichnet worden“, berichtete Martin Gunkel, Vorsitzender des Regionalausschusses „Jugend musiziert“. Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Preise.

Viele der erfolgreichen jungen Musiker waren beim Konzert anwesend und nahmen unter großem Beifall aus den Händen von Landrat Heinz Eininger und Filderstadts Oberbürgermeis­ter Christoph Traub stolz ihre Urkunden entgegen. Die Besten präsentierten Kostproben aus ihren Wettbewerbsprogrammen.

Im Gegenspiel von knackigen Pizzicati, hauchzarten Flageoletts und brillantem Laufwerk intonierten Adelina Singer an der Violine und die Cellistin Marija Lara Konta eine Passacaglia von Johann Halvorsen. Viel Beifall erhielten die sechs und neun Jahre alten Schwestern Aleksandra und Alisiya Komarova für ihren gekonnten Geigenvortrag. Bereits in jugendlichem Alter sind die Geschwis-ter Hanna Rosa, Linda und Solveig Emilsson, die sich als bestens präpariertes Streichtrio vorstellten. „Oblivion“ des argentinischen Tangomeisters Astor Piazzolla war bis in die Feinheiten hinein ausgesteuert, brachte noble Streicherkunst und einen Hauch Sentimentalität. Als Ausnahmetalent am Klavier entpuppte sich Raffael Siegmund Christ. Der Elfjährige arbeitete die feinen Farbschattierungen eines Préludes von Olivier Messiaen detailgenau heraus und zeigte dann bei den virtuosen Poltereien einer Etüde Franz Liszts, dass er das Zeug zum Klavierlöwen hat. Dem mit Klarinette und Horn duettierenden Bläserspiel von Elisabeth und Charlotte Neumann folgte ein Oboentrio. Philipp Schneider, Jonna Ahlgrimm und Eric Witte widmeten sich einem Allegro von Wolfgang Amadeus Mozart - dynamisch gestuft und veredelt mit differenzierter Artikulationskunst.

Der Bariton Johann Friedrich Balle brachte vokalen Wohllaut ins Programm. Gestützt auf eine freie, technisch gut geführte Stimme servierte er die Arie „La serva padrona“ von Giovanni Battis­ta Pergolesi, wohldosiert im Timbre und mit ausdrucksstarker Formung. Diesem klangprächtigen Auftritt folgten zarte Harfentöne. Wie Lili Minkov eine Sonate von Franz Anton Rosetti delikat aus den Saiten zupfte und mit welcher Brillanz sie einen Feuertanz von David Watkins prasseln ließ, brachte das Publikum zum Staunen und sorgte für viel Applaus.

Im Finale gab’s herbere Kost. Ein elfköpfiges, instrumental bunt besetztes Ensemble für Neue Musik setzte den Satz „Aleppo“ aus Georg Hübners „In the News op. 68“ um - authentisch und in kompromissloser Konsequenz. Der unerbittliche, harte motorische Drive, die pulsierende Polyrthythmik und eine eindrückliche, gelegentlich erschütternde Tonsprache erinnerten an die vom Krieg heimgesuchte syrische Stadt: ein emotional aufrüttelndes Erlebnis, das die Zuhörer nachdenklich zurückließ.

Der bundesweite musikalische Wettbewerb „Jugend musiziert“ findet in diesem Jahr zum 57. Mal statt. Auf der Regionalebene wechseln sich die Landkreise Esslingen, Göppingen und Rems-Murr jährlich in der Austragung ab.