Köngen/Wendlingen. „Jugend musiziert“ ist die Deutsche Meisterschaft für junge Instrumentalisten und Sänger. Wer sich fürs Finale qualifiziert hat, gehört zu den Besten in der Republik. Zu diesem erlesenen Kreis zählt das Ensemble für Neue Musik der Musikschule Köngen/Wendlingen, das sich über Pfingsten beim Bundeswettbewerb im sächsischen Zwickau der Jury stellt. „Es war ein hartes Stück Arbeit, so weit zu kommen“, erzählt Annette Haberkern, deren Schülerin Franziska Höffler im Ensemble Querflöte spielt. „Wir haben bisher weit über 100 Stunden geprobt“, berichtet Klarinettenlehrerin Ursula Dahlhausen, die ihrer in Oberboihingen wohnenden Schülerin Joana De Souza die in der Neuen Musik verlangten speziellen Blastechniken beigebracht hat. Mit der aus Owen kommenden Oboistin Greta Knapp (Klasse Martina Hasenzahl) und der in Kirchheim wohnenden Sängerin Antonia Brunhorn – sie nimmt Gesangsunterricht bei Dennis Marr – war das Ensemble mit Schülerinnen der Musikschule Köngen/Wendlingen bestens besetzt. Doch das von der Stuttgarter Komponistin Sophie Pope eigens für das Ensemble geschriebene Wettbewerbsstück „Think, don’t think“ erfordert zudem einen versierten Schlagzeuger. Der war schnell gefunden: Ruben Longin, ein Schüler des Filderstädter Schlagzeuglehrers Uwe Arlt, setzt mit Marimbaphon, Congas und diversen Kaffeetassen besondere Klangakzente. „Ruben musste sich in ungewohnte Spieltechniken einarbeiten. Bei dem Stück von Sophie Pope reicht es nicht, vier Marimba-Schlegel virtuos zu beherrschen, man muss die Klangstäbe manchmal auch mit einem Kontrabassbogen in Schwingung versetzen“, erzählt Uwe Arlt. Vor ähnlichen Problemen standen auch die anderen Ensemblemitglieder. „Zunächst war das Notenbild für uns sehr ungewohnt“, sagt Joana de Souza. Doch während der Proben gewann die neue Komposition immer mehr an Kontur.
Annette Haberkern betont: „Die emotionale Erfüllung des Ensemblespiels bringt ein großes Plus an Motivation für die Instrumentalschüler“. Das sieht auch das Preisträger-Quintett so: „Der Wettbewerb ist neben der Schule eine enorme zeitliche Herausforderung“, erzählt Greta Knapp, „doch die intensive Probenarbeit ist auch eine schöne Abwechslung“.
Sehr bereichernd sei das abwechselnde Üben mit den fünf Musiklehrern gewesen, die immer wieder neue Aspekte der Interpretation aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet hätten. Auch eine Probe mit Sophie Pope brachte das Ensemble einen wesentlichen Schritt voran.
Der große zeitliche Einsatz und die konsequente Vorbereitung haben sich ausgezahlt. Beim Regionalwettbewerb in Wendlingen sei die Atmosphäre super gewesen, und auch beim Landeswettbewerb in der Stadthalle in Künzelsau hätten die mitgereisten Fans das Ensemble fantastisch unterstützt.
Die Erfolge mit maximalen Punktzahlen bei diesen Wettbewerbsetappen haben den Ehrgeiz der Akteure weiter befeuert: Im Endspurt wird vor dem Bundesfinale weiter akribisch an den Details gefeilt. Kommt noch das Quäntchen Glück hinzu, kann das Ensemble für Neue Musik der Musikschule Köngen/Wendlingen einen weiteren schönen Erfolg feiern. Rainer Kellmayer