Lenninger Tal
Junges Gemüse trifft auf Gartenprofis

Pädagogik Der Obst- und Gartenbauverein in Owen verbindet nicht nur Naturliebhaber, sondern auch Generationen. Für einen Nachmittag werden Grundschulkinder zu Handwerkern und Gärtnern. Von Sarah Polzer

Lautes Klopfen durchdringt den Owener Bauhof an einem Nachmittag in den Sommerferien. Rhythmisch hämmernd nageln Mädchen und Jungen im Grundschulalter Bretter zusammen. Hochkonzentriert steht jedes Kind puzzelnd vor sorgfältig zurechtgeschnittenen Brettern und formt aus den Einzelteilen ein Rechteck. Daraus sollen kleine Gemüsekisten entstehen, die anschließend mit nach Hause genommen werden können. 

Heimat und Handwerk

Getragen wird die Aktion durch den Owener Obst- und Gartenbauverein. „Das Holz haben wir von ‚Holzbau Henzler‘ aus Owen erhalten“, erklärt Sandra Vatter, eine der Beisitzerinnen des Traditionsvereins. Die lokalen Verbände und Betriebe unterstützen sich gegenseitig. „Wir wollen unserem Namen gerecht werden und die Kinder mit an unserem Vereinsleben teilnehmen lassen“, sagt der Vorstand Holger Röcker. In den vergangenen Jahren bastelten die Freiwilligen Dekoration für den Garten oder fertigten ein Maisfeldlabyrinth. Auf die Gemüsekisten sind sie gekommen, um den Kindern den Wachstumsprozess einer Pflanze vom Samen bis zur Ernte von Grund auf zu zeigen. Mitglieder des Vereins geben Hilfestellung und erklären alles Schritt für Schritt. "Uns ist es wichtig, auch als kleiner Verein den Kindern etwas zu bieten.“, erzählt der Vorstand.

Eine Reihe von Kindern ruft ganz aufgeregt: „Wir haben einen Nagel daneben gehauen!“ Kurzes Luft anhalten. Doch Hilfe naht. Die Männer und Frauen des Gartenbauvereins zeigen vollen Einsatz und retten, was noch zu retten ist. Geschafft. Aufatmen, die Kiste des Kindes ist repariert und die Augen leuchten wieder. Die Mädchen und Jungen halten ihr Werkzeug mit beiden Händen fest. Mit all der Kraft, die sie aufbringen können, zimmern sie einen Nagel nach dem anderen in die Holzbretter. Wenig später reihen sich die Holzkisten auf den Biertischgarnituren dicht aneinander. Darüber beugen sich die kleinen Handwerkerinnen und Handwerker, die mit ihren Nasen gerade so über den Rand der Kiste schauen können. 

Der letzte Schliff

Endlich geht es ans lang ersehnte Bepflanzen. Die kleinen Gärtnerinnen und Gärtner heben ihre selbstgebauten Beete mit beiden Händen an und befüllen sie mit Erde. Tapfer halten sich die Kinder dabei auf den Beinen. Als die Kiste voller Erde ist, wird es schwierig,das Gleichgewicht zu halten. Tobias Schmid erklärt den Kindern die Pflanzen. „Wer von euch mag denn Salat?“ Alle Kinderhände schießen sofort nach oben. Jeder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhält einen Babyleaf-Salat, Radieschen und Kohlrabi, dazu noch ein wenig Kresse.

Die Mädchen und Jungen sind ganz vertieft in ihre kleinen Gärten, sie streichen den Boden glatt, formen Furchen und rücken ihr Gemüse nochmal auf die richtige Position. "Kohlrabi ist das Beste“, sagt einer der Jungen zu den anderen Kindern. „Wir pflanzen zuhause auch immer Salat, aber keinen Babysalat! Das ist so cool!“, freut sich ein anderer begeistert. Die Obst- und Gartenbauer erklären, wie wichtig regelmäßiges Gießen ist, während es draußen wie aus Eimern schüttet. Grinsend entgegnen die Kinder: „Draußen gießt es doch schon.“ Tobias Schmid verspricht den Kindern: „In der ersten Schulwoche werdet ihr etwas von eurem Salat und den Radieschen sehen können.“

Zum Abschluss tauschen sich die Kinder angeregt über den Bau der Kisten und ihr liebstes Gemüse aus. „Bei uns gehört es zur Tradition den Abend mit roter Wurst ausklingen zu lassen.“, sagt Sandra Vatter strahlend. Zur „Roten“ gibt es Apfelsaft aus der Region, den das Familienunternehmen Bosch aus Lenningen gesponsert hat. 

 

Info Außerhalb der Ferien ist der Verein mit rund 170 Mitgliedern auf den Feldern und Wiesen der Stadt Owen aktiv. „Eingeladen ist jeder, egal ob Laie oder Fortgeschrittener. Bei uns lernt man beim Ausprobieren“, betont Holger Röcke.