Zwischen Neckar und Alb
Jusos bieten SPD-Führung die Stirn

Politik Daniel Krusic macht Argyri Paraschaki im Kampf um die Bundestagskandidatur Konkurrenz.

Kreis. Die CDU im Wahlkreis Esslingen hat den Richtungskampf schon hinter sich, der SPD steht er jetzt bevor. Bei der Wahl der Kandidaten, die sich im kommenden Jahr mit dem Segen der Partei für ein Mandat im Deutschen Bundestag bewerben wollen, hat die sozialdemokratische Basis unverhofft Alternativen. Neben der vom SPD-Kreisvorstand als Favoritin ins Rennen geschickten Argyri Paraschaki hat der Kreisvorsitzende der Esslinger Jungsozialisten, Daniel Krusic, jetzt noch seinen Hut in den Ring geworfen.

Der Hut dürfte eher eine Baseball-Kappe sein. Krusic ist 22 Jahre jung. Der Bewerber, der sich als Mitbegründer des Jugendgemeinderats in Leinfelden-Echterdingen erste politische Meriten erworben hat, will denn auch im Wahlkampf bewusst auf seine Jugend setzen. Dabei kann er sich auf die Rückendeckung des Juso-Kreisverbandes verlassen. „Wir sind der Auffassung, dass Daniel Krusic ein hervorragender Kandidat für die kommende Bundestagswahl wäre“, kommentiert Selina Acartürk als Sprecherin der Jusos in der Stadt Esslingen und als Kreisvorstandsmitglied die Nominierung.

Ein Ausgleich muss her

Eines der wichtigsten Argumente in den seiner Bewerbung vorausgegangenen Diskussionen im Juso-Kreisvorstand sei gewesen, dass der Anteil der Bundestagsmitglieder, die das 30. Lebensjahr noch nicht erreicht hätten, bei weniger als zwei Prozent liege. Und das, obwohl der Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe beinahe 30 Prozent betrage. „Hier einen Ausgleich zu schaffen, ist ein wichtiges Anliegen“, sagt Krusic, der gerade eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten macht. Die Vorgespräche hätten ihn ermutigt zu zeigen, „weshalb ich der richtige Kandidat für einen engagierten Wahlkampf für das Bundestagsmandat in Esslingen bin“.

Dass er der richtige Kandidat ist, muss Krusic jetzt erst einmal der sozialdemokratischen Basis zeigen. Frühestens im Dezember, spätestens im Januar, sollen die Mitglieder zur Abstimmung gerufen werden. Die CDU ist in der Kandidatenfindung schon einen Schritt weiter - nach Ansicht von Daniel Krusic allerdings auf dem Holzweg. „In Esslingen wird wieder ein amtierender Bundestagsabgeordneter antreten, der 60 Jahre alt ist. Eine Verjüngung hat in diesem Fall nicht geklappt“, sagt der Juso-Chef, ein Seitenhieb auf Markus Grübel, der sich bei der Nominierungsversammlung der Christdemokraten gegen seinen 25 Jahre jüngeren Herausforderer Tim Hauser klar durchgesetzt hatte. Doch auch Krusic muss sich erst einmal parteiintern gegen Argyri Paraschaki durchsetzen. Die Latte, die es für den 22-Jährigen zu überspringen gilt, liegt hoch. Thomas Schorradt