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Käsemarkt in Weilheim: Alles Käse oder was?

Tradition Auf dem elften Weilheimer Käse- und Genießermarkt gab es jede Menge Leckereien aus der Region, aber auch andere Naturprodukte, Musik und viele Informationen. Von Sabine Ackermann

Samstagmorgen, Mitte Mai und Tempertaturen wie im März. Geschuldet ist das den Eisheiligen, die , am Montag, mit der berüchtigten „Kalten Sophie“ enden. Eingemummelt in Anoraks, Fleecejacken oder sonstigem Zwiebellook eilen nur wenige Besucher über den Marktplatz vor der Peterskirche. Einkaufen und hier und da

 

Wenn du dich nicht zeigst, wirst du vergessen
Thomas Rabel
Der Brenner vom Berghof Owen über die Bedeutung von Märkten
 

ein kurzes hallo, die Lust länger für ein Schwätzle stehenzubleiben oder sich gar hinzusitzen hält sich um diese Uhrzeit noch in Grenzen. Auch die Laune der Marktbeschicker ist mittelmäßig – wobei sie fehlenden Andrang mit Rückblick auf die vergangenen Wochen mittlerweile gewöhnt seien, wie man hört.

 

 

„Sehr ungünstig, dass heute auch der Biosphärenmarkt in Gutenberg stattfindet“, sagt Thomas Buck aus Kirchheim, der jährlich auf 70 bis 80 Märkten oder Messen präsent ist. Gemeinsam mit seiner Frau Astrid bietet er Naturprodukte an, darunter Wärmekissen aus Hirsespelz, Dinkel, Kirschkern oder Raps und nicht zuletzt Alpaka- und Merinoschafwollprodukte – ganzjährige Artikel, die bei diesem ungemütlichen Wetter keinesfalls fehl am Platz waren.

Der „Star“ des Markts in Weilheim: Käse. An den Ständen gab es zahlreiche unterschiedliche Sorten zu kaufen. Foto: Sabine Ackermann

Hochprozentiges und Safran von der Alb

„Wenn du dich nicht zeigst, wirst du vergessen“, macht Thomas Rabel vom gleichnamigen Berghof in Owen deutlich, während er seinem hochprozentigen Verkaufsstand mit kleinen Fliederblüten noch mehr Flair verleiht.

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Es gab auch Wärmekissen und Plüschschafe. Foto: Sabine Ackermann
Hochprozentiges durfte nicht fehlen. Foto: Sabine Ackermann
Probiererle gab es an vielen Ständen - hier beim Alb-Safran. Foto: Sabine Ackermann
Auf dem Käsemarkt waren Alphornbläser zu Gast. Foto: Sabine Ackermann
Cocktails mit und ohne Alk bereiteten Felix Dittrich und sein Team zu. Foto: Sabine Ackermann
Über Mittag füllte sich der Markt. Foto: Sabine Ackermann
Ein Highlight für die jüngsten Besucher: die Ziegen. Foto: Sabine Ackermann

Nebenan machen Frank Bahnmüller und Susanne Eißler aus Sonnenbühl mit „Safran von der Schwäbischen Alb“ neugierig. Das Besondere an der „Diva“, nur die drei roten Fäden des im Herbst blühenden „Crocus sativus lineaus“ ergeben das Gewürz, das zu den teuersten der Welt gehört. „Für 100 Gramm Safran müssen bis zu 25000 Blüten von Hand geerntet werden“, erklärt das Ehepaar und ergänzt: „Nach der Trocknung verlieren sie rund 80 Prozent ihres Erntegewichts.“

Alphornbläser zu Gast

Plötzlich erklingen unbekannte Töne aus zwei altbekannten Instrumenten. Ein bisschen verloren wirken der Mann und die Frau mit den Alphörnen. Dafür sorgen sie für eine wunderschöne Atmosphäre. Einige wenige Besucher bleiben stehen und hören zu: „Uns haben die Alphörner hergelockt“, verrät ein Ehepaar aus Neidlingen.

Ähnlich ergeht es Christine Pfeifer, die mit ihrem vierjährigen Harzer Fuchs „Robbie“ für die Rettungshundestaffel Schlierbach sammelt. „Wir betreiben muttergebundene Kälberaufzucht“, erzählen Shila Pfändler und Emily Bürkmayer vom Sonnenhof. Der Bad Boller Demeter-Betrieb ist seit Beginn fester Bestandteil auf dem Käsemarkt. So wie das Landwirtschaftsamt Esslingen, dass die Verbraucher immer wieder informiert und aufklärt. „Woher kommt Ihr Grillgut? Fragen Sie mal nach“, machen Meike Surmann sowie Ernährungswissenschaftlerin Andrea Seifarth obendrein auf „Lebensmittelverschwendung“ und „CO2-Ausstoß“ aufmerksam.

Die Ruhe weg hat Felix Dittrich, der vor der Tafel mit der Aufschrift: „Das Team Wolpertinger sagt Cheers“ steht. Vorbereitet hat das Team einladende Cocktails aus schwäbischem Wiesenobst wie „grüne Nägelesbirne oder Gewürzluike“ mit und ohne „Alk“. Noch lässt die Kundschaft auf sich warten, was sich aber zum Glück für alle Teilnehmenden mit fortschreitender Tageszeit ändert. Um die Mittagszeit meldet der Gastronom auf Nachfrage des Teckboten: „Es ist voll.“