Baltmannsweiler. Keine Bewegungen, kein Stromertrag - weil die Rotorblätter eines der drei Windräder wegen eines früheren Transportschadens für einige Zeit stillstanden, war die umstrittene Windkraftanlage am Goldboden im Februar wieder in die Schlagzeilen geraten. Jetzt macht das vom Energiekonzern EnBW betriebene Kraftwerk mit einer spektakulären Kunstaktion im positiven Sinne von sich reden. Gisela Meyer-Hahn aus Pinneberg bringt die Windräder bis Ende August mit zum Leuchten.
Das Projekt „Windkraft im Licht“ ist ein Programmteil der Remstal-Gartenschau, an der sich 16 Kommunen beteiligen. Dazu zählt auch die Gemeinde Winterbach, auf deren Gemarkung die Ende 2017 in Betrieb genommenen Anlagen stehen. Bürgermeister Sven Müller begrüßt die Kunstaktion. Der Windpark sei ein „fester Bestandteil der Region“ geworden, so der Rathauschef. Bei der Bürgerinitiative „Pro Schurwald“ ist man nach wie vor ganz anderer Meinung. Wegen der zu geringen Windausbeute hätte man die Anlagen nie bauen dürfen, meint deren Vorsitzender Michael Haueis. Für alle sieben potenziellen Standorte auf dem Schurwald weise der aktualisierte Windatlas nur noch mittlere Windgeschwindigkeiten aus, die deutlich unter dem Mindestrichtwert des Windenergieerlasses von 2012 lägen, kritisiert er.
Davon war nicht mehr die Rede, als Gisela Meyer-Hahn vor Ort ihr Kunstprojekt vorstellte. Die Diplom-Designerin hat für jede der drei Windenergieanlagen eine Lichtkomposition entworfen. Für die Umsetzung des Lichtkunstprojektes wurden am Fuße der Windräder leistungsstarke, hoch energieeffiziente LED-Scheinwerfer platziert. Dieses „Lichtorchester“ erhält, digital gesteuert, die entsprechenden Impulse der Lichtkomposition, die als Lichtfarbe an den Türmen, Gondeln und Rotorblättern der Windräder sichtbar werden. Die Funktion der Anlagen bleibe davon unberührt, betont die EnBW.
Die Windräder werden jedoch nicht durchgängig beleuchtet sein, das Landratsamt Waiblingen hat die Zeiten reduziert. In dieser Woche am Donnerstag von 21 bis 23 Uhr, Frietag bis Sonntag 21 bis 24 Uhr, in den restlichen Juliwochen Donnerstag 21 bis 23.30 Uhr, Freitag und Samstag 21 bis 24 Uhr. Im August immer am Donnerstag von 21 bis 23 Uhr und am Freitag und Samstag von 21 bis 24 Uhr.
Harald Flößer