Uhingen. Er ist immer gut gelaunt und fleißig: Luigi unterstützt im Restaurant Schloss Filseck das Serviceteam. Aber Luigi ist ein Servierroboter eines chinesischen Herstellers. „Damit waren wir die ersten, die einen ,Bellabot‘ im Einsatz hatten“, erzählt Gastronom Milos Vujicic. Die Namensgebung für den kleinen digitalen Helfer war eine Entscheidung des Chefs. „In der engeren Wahl waren Mario und Luigi“, so der Gastronom, der sich bei der Benennung von Mario Kart inspirieren ließ. „Zudem gehören wir zu einem der wenigen Restaurants mit italienischer Küche, die einen Stern haben. Da war ein italienischer Name naheliegend.“
Entdeckt hat der Pächter des Restaurants auf Schloss Filseck den Servierroboter in den digitalen Medien. „Wir haben in der Gastronomie immer die Herausforderung, Personal zu finden“, erklärt er. Ein Weg, um den Arbeitsplatz für Mitarbeiter im Service eines Restaurants attraktiv zu gestalten, ist für ihn, bestimmte Tätigkeiten an den Bellabot auszulagern. „Die Voraussetzungen hier im Schloss mit den langen Laufwegen vom Restaurant bis zur Spülküche sind optimal für einen Servierroboter“, erklärt Milos Vujicic.
Seit Anfang 2021 ist Luigi im Einsatz, bringt Speisen zu den Tischen und fährt benutztes Geschirr direkt in die Spülküche. Neben beleuchteten Katzenohren erscheint auf dem Display ein Katzengesicht, das verschiedene Emotionen ausdrücken kann. Gesteuert wird der Bellabot per Sprachsteuerung oder über die Tasten auf seinem Display. „Das ist beides möglich, je nachdem, was die Mitarbeiter bevorzugen“, erklärt der Gastronom. Durch Rundum-Sensoren kann Luigi Gegenstände erkennen und weicht im Zweifelsfall auch Kindern aus, die durch den Raum rennen.
Sprachfunktion abgestellt
Wäre es gewünscht, könnte sich der Roboter zusätzlich mit den Gästen unterhalten. Ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, die ein Sprachmodul steuert, kann Luigi nicht nur vorgegebene Texte wiederholen, sondern auch auf viele Fragen oder Anweisungen reagieren. Neben Deutsch und natürlich Italienisch beherrscht Luigi auch Chinesisch, Spanisch oder Türkisch. Da er auf Schloss Filseck aber nur für das Servieren zuständig ist, wurde die Sprachfunktion abgeschaltet.
Von dem Team in der Restaurantküche kann Luigi per Tabletcomputer oder Handy gerufen werden, wenn die bestellten Gänge fertig sind. „Dadurch kann der Kellner für die Gäste da sein und sich auf seine Rolle als Gastgeber konzentrieren“, erklärt Vujicic. Dennoch gab es zumindest am Anfang auch Kritik an der Digitalisierung im Restaurant. „Es ist aber nicht so, dass Luigi Personal ersetzt oder das Essen direkt serviert. Er ist so programmiert, dass er immer einen Meter Abstand zu den Tischen hält“, beschreibt Vujici, der nicht versteht, dass die Digitalisierung in der Industrie als Fortschritt empfunden wird, in anderen Bereichen wie der Gastronomie auf Kritik stößt. Inzwischen sorgt der digitale Hilfskellner eher für einen Gesprächseinstieg. „Die Gäste fragen gerne nach und Luigi ist bei uns das Gesprächsthema Nummer 1.“