Lüften, lüften, lüften. Das ist die Devise am Weilheimer Bildungszentrum Wühle, seit die Ergebnisse einer Raumluftuntersuchung vorliegen. Sie hat ergeben, dass in 16 von 32 untersuchten Klassenzimmern an der Realschule und der Werkrealschule die PCB-Konzentration zu hoch ist. Solche „Polychlorierten Biphenyle“ wurden früher als Weichmacher in Fugen verwendet und gelten als Baugift.
Grund zu übermäßiger Sorge gibt es trotzdem nicht. Denn selbst in dem am stärksten belasteten Klassenzimmer ist die Unbedenklichkeitsgrenze nur leicht überschritten. Bei dem besonders gefährlichen, dioxinähnlichen PCB 118 liegen die Wert sogar weit unter der Grenze. Es bestehe „in keinem der untersuchten Räume eine Gesundheitsgefahr für die Nutzer oder Beschäftigten“, versichert das Gesundheitsamt im Landkreis Esslingen.
„Ich bin froh, dass die Werte nicht dramatisch erhöht sind“, zeigt sich Robin Fehmer, Leiter der Realschule Weilheim, erleichtert. Er lobt vor allem das Vorgehen der Stadt Weilheim. „Da wurde nichts verheimlicht“, so Fehmer. „Die Transparenz ist vorbildhaft.“ Das bestätigt auch die Elternbeiratsvorsitzende Simone Annerl-Birkenmaier: „Wir sind dankbar, das es so läuft und nicht wie in Esslingen.“ An der Zollberg-Realschule waren massiv erhöhte PCB-Werte erst spät an die Öffentlichkeit gekommen. Die Schadstoffkonzentration war dort so hoch, dass die Schule geräumt wurde.
Tatsächlich ist die Situation in Esslingen Anlass für die Stadt Weilheim gewesen, das Raumluftgutachten in Auftrag zu geben. „Das Bildungszentrum Wühle stammt aus einem ähnlichen Baujahr wie die Zollberg-Realschule“, weiß Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Für ihn stand von Anfang fest, dass das gesamte Gutachten auf der Homepage veröffentlicht wird, um jedem, der es möchte, Einblicke zu ermöglichen.
Fenster auf vor jeder Stunde
„Wir haben nichts zu verstecken“, sagt der Bürgermeister und versichert angesichts der Ergebnisse: „Wir nehmen die Sache ernst, ohne in Panik zu verfallen.“ Johannes Züfle hat mittelfristig bauliche Sanierungen am Bildungszentrum angekündigt. Die empfiehlt auch das Gesundheitsamt - ebenso wie einen strengen Lüftungs- und Reinigungsplan. Das heißt zum Beispiel, dass mindestens vor Beginn jeder Schulstunden die Fenster aufgerissen werden. Zumindest, so weit es geht.
Denn um den Zustand des Gebäudes ist es - ganz abgesehen von den Schadstoffen - nicht allzu gut bestellt. „Wir lüften ja eigentlich schon viel. Aber manche Fenster gehen gar nicht auf, und die meisten lassen sich nur kippen“, sagt Robin Fehmer. Einige Fenster seien undicht und verwittert, und auch an manch anderer Stelle im Haus bröckle der Putz. „Uns scheint auch allgemein die Luftqualität im Gebäude nicht die beste zu sein“, so der Schulleiter.
Probleme mit dem Internet
„Wenn die PCB-Sanierung kommt, würde ich mir wünschen, dass man die ohnehin notwendigen Erneuerungen an der Schule in einem Aufwasch mit umsetzt.“ Genauso sieht es Simone Annerl-Birkenmaier: „Wir haben an der Schule große Probleme mit dem Internet. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt sie und betont: „Es wäre schön, wenn sich im Rahmen der Sanierung auch da etwas tut.“