Kirchheim. Insgesamt 4 000 kommentierte Exemplare von „Mein Kampf“ hat das Institut für Zeitgeschichte vorerst drucken lassen. – Eine Erstauflage, die der Nachfrage offenbar nicht gerecht wurde, denn die Bücher waren sofort vergriffen. Obwohl es mittlerweile schon eine zweite Auflage gibt, wird man in Kirchheim momentan kaum einem Exemplar im Schaufenster begegnen.
„Wir bestellen es, wenn es der Kunde möchte“, erläutert Sibylle Mockler von der Buchhandlung Zimmermann. „Auf Vorrat werden wir aber keine Bücher haben.“ Einige Kunden hätten die kritische Auflage schon letztes Jahr bestellt. Das seien vor allem wissenschaftlich Interessierte gewesen. „Aber nach dem medialen Hype kommen bestimmt noch mehr Anfragen“, schätzt sie.
Verstehen kann sie den Rummel jedoch nicht so recht: In Antiquariaten wäre das Werk schon lange zugänglich. Außerdem sei die neue Ausgabe „wissenschaftlich fundiert“, betont sie, es überwiegen die Kommentare und Sacherläuterungen. „Das ist nichts für die breite Masse.“ Ob die Bücher letztlich immer in die richtigen Hände geraten, kann auch sie nicht sagen oder gar beeinflussen. „Es findet keine Zensur statt“, so Mockler. „Und wer das Buch kauft, bekommt eine wissenschaftliche Ausgabe.“ Da macht sich kein Buchhändler schuldig, findet sie.
Auch im Leseladen in der Wellingstraße wurden schon einige Exemplare auf Anfrage bestellt. „Da es eine ganze Zeit lang nicht lieferbar war, haben wir es nicht im Lager“, erklärt Karen Ziegler. „Ich selbst hatte das Werk auch noch nie in der Hand.“ Auch sie konnte in den Anfragen hauptsächlich sachliches Interesse wahrnehmen. Außerdem gäbe es weniger Interessierte als man nach dem Hype der Medien meinen könnte.
Katrin Hörcher von der Buchhandlung Schöllkopf kann sich ebenfalls nicht vorstellen, die neue Edition von Hitlers Propagandaschrift im Laden zu präsentieren. Vormerkungen seien jedoch schon einige eingegangen und auch weiterhin möglich. Denn ab Anfang Februar seien auch wieder Bücher der zweiten Auflage verfügbar.