Im Falle der insolventen Weilheimer Firma EPT, einem Hersteller für Ergonomie-Technik, gibt es anscheinend doch noch Hoffnung. Wie der Teckbote aus Mitarbeiterkreisen erfahren hat, setzen sich am heutigen Dienstag Insolvenzgeschäftsführerin Tamara Kaes, die beratenden Rechtsanwälte sowie Vertreterinnen und Vertreter vom Betriebsrat und zusammen. Worum es dabei genau geht, ist von offizieller Seite derzeit noch nicht zu erfahren. „Bitte berücksichtigen Sie, dass es weitergehende Verhandlungen gibt, über die Stillschweigen vereinbart wurde“, lautet dazu die knappe Mitteilung der Kesseböhmer-Geschäftsführung auf Anfrage. Damit bestätigt sie aber gleichzeitig weitere Verhandlungen.
Neu ist nun auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ETP ihre Bereitschaft signalisiert haben, auf die Bedingungen des Investors einzugehen und damit den Standort zu erhalten.
Dafür wären sie auch bereit, die Kürzung der Belegschaft von mittlerweile 103 auf knapp über 60 Angestellte in Kauf zu nehmen. Als sichtbares Zeichen der Hoffnung haben sie dazu am Montag ein Apfelbäumchen auf dem Firmengelände am Tobelwasenweg gepflanzt.
Frei nach den Worten Martin Luthers: „... und würde ich wissen, dass morgen die Welt untergeht, so würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen“, teilen sie dazu mit. Die Hoffnung, die Bitte und die Erwartung richten sich an alle Beteiligten, die Einfluss haben, den Standort Weilheim zu den bekannten Konditionen des Investors zu erhalten“, heißt es vonseiten der Initiative. „Die Belegschaft hat das unbedingt verdient. Hier darf es nicht auf einen überschaubaren Eurobetrag ankommen, aber auch nicht auf Ideologien und Mentalitäten.“
Petition: 79 Prozent sind für das Angebot
Die Mitarbeiterinitiative hat unabhängig vom Betriebsrat eine Petition gestartet und dabei den Willen der Beschäftigten abgefragt, den Standort zu den Konditionen des Investors zu erhalten. Nach den Angaben der Initiatoren haben bis zum Montagnachmittag 79 Prozent der Befragten der Petition zugestimmt. „Auf dem Foto sehen sie auch Menschen, die ihren Job verlieren würden. Aber in einer Transfergesellschaft könnten sie Unterstützung und Fortbildungsmöglichkeiten nutzen und wären monetär besser dran, als direkt Arbeitslosengeld zu beantragen“, sagt ein Mitglied der Initiative.
Die IG Metall hatte Ende März in einer Pressemeldung noch das Aus für die Weilheimer Firma EPT Energietechnik vermeldet, die zur Kesseböhmer-Gruppe gehört (der Teckbote berichtete). Zuvor waren Verhandlungen mit dem Betriebsrat über die Sozialpläne gescheitert. Seit Dezember 2023 befindet sich die EPT Energietechnik Produktions GmbH in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Nachdem ein externer Investor sein Angebot zurückgezogen hatte, trat die Unternehmensgruppe Kesseböhmer selbst als Investor auf. Als Bedingung nannte die Zentrale in Bad Essen (Kreis Osnabrück) unter anderem jedoch die Entlassung von 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Den Sozialplan, der unter anderem die Möglichkeit für die entlassenen Mitarbeiter den Wechsel in eine Transfergesellschaft vorsieht, hat jedoch für Streit gesorgt und wurde abgelehnt, weil die Geschäftsführung laut IG Metall gezielt Betriebsräte und „unliebsame Beschäftigte“ loswerden wolle. Alternativvorschläge des Betriebsrats habe man abgelehnt, heißt es weiter. Derweil hoffen mindestens 79 Prozent der Belegschaft darauf, dass sich die Parteien doch noch einigen können, um den Standort zu erhalten – auch wenn es dann künftig nur noch 60 Mitarbeitende in Weilheim sind.