Weilheim. Nachdem Kesseböhmer, Hersteller für Ergonomie-Technik, für den Betrieb in Weilheim Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hatte, wurde mit dem Betriebsrat seit Februar über einen Sozialplan verhandelt. Ziel der Geschäftsleitung schien es bis zu diesem Zeitpunkt, den Betrieb mit einer kleineren Mannschaft weiterzuführen. Am Montag diese Woche habe nun allerdings der Arbeitgeber die Verhandlungen abgebrochen und die Stilllegung des Weilheimer Betriebes angekündigt. Dies teilte die IG Metall in einer Pressemitteilung mit.
Durch die Schließung werden alle verbleibenden 103 Beschäftigten arbeitslos. In einer ersten Welle mussten 93 gehen. Vorausgegangen war laut Gewerkschaft ein Streit über den Sozialplan. Laut Pressemitteilung wollte der Arbeitgeber die in einem solchen Fall geltenden Regeln beugen und den Sozialplan nutzen, um gezielt Betriebsräte und andere ihm unliebsame Beschäftigte loszuwerden. Darunter waren auch viele langjährige Beschäftigte, Mitarbeiterinnen in Elternzeit und Schwerbehinderte. „Alternativvorschläge des Betriebsrats zum Weiterbetrieb des Werkes Weilheim und eines rechtssicheren Sozialplans wurden einfach vom Tisch gewischt“, so Nevin Akar, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Esslingen.
Beschäftigte sind enttäuscht
Der Betriebsrat hält dieses Vorgehen für falsch: „Der vorgelegte Sozialplan hält keiner gerichtlichen Überprüfung stand. So kann man mit Beschäftigten mit teilweise über 40-jähriger Betriebszugehörigkeit nicht umgehen.“ Mit einer Kundgebung am Dienstag, zu der die IG Metall Esslingen aufgerufen hatte, unterstrichen die Beschäftigten noch mal, dass sie gerne weitergemacht hätten. „Nun werden die Beschäftigten von Kesseböhmer fallengelassen, nachdem jahrelang Managementfehler zu der Situation geführt haben. Die Verursacher sind weg. Das lässt der rechtliche Rahmen leider zu“, betonte Max Czipf, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen. pm