Neubau
Kinder fühlen sich so sicher wie im Schneckenhäuschen

Mit einem Tag der Offenen Tür stellt sich der Naturkindergarten Hepsisau vor. Der außergewöhnliche Rundbau stieß auf großes Interesse.

Jochen Schwarz (an der Gitarre) stellte am Tag der Offenen Tür gemeinsam mit seinen beiden Mitarbeiterinnen den neuen Naturkindergarten in Hepsisau vor.   Foto: Helga Single

Im Mai war der Naturkindergarten Hepsisau nach acht Monaten Bauzeit in Betrieb gegangen – mit zehn Kindern. „Eine beachtliche Leistung“, wie Bürgermeister Johannes Züfle in seinem Grußwort zum Tag der Offenen Tür beschreibt. Nach der Kindergartenbedarfsplanung aus dem Jahr 2017 war klar, dass neue Kindergartenplätze für Weilheim und Hepsisau geschaffen werden mussten. Etwas Innovatives sollte es sein, damit es für die Kinder aus Weilheim Anreize gab, nach Hepsisau zu kommen. Der Ortschaftsrat, der Gemeinderat und die Stadtverwaltung machten sich auf Erkundungstour und begutachteten einen Waldkindergarten und die Jurtenkindergärten in Schwäbisch Gmünd, die mit ihrem Konzept nach der enormen Baupreissteigerung von 2023 allerdings aus dem Rennen waren.

 

Baulich und pädagogisch innovativ

Stattdessen wurde das Stadtbauamt in Weilheim mit der Ausarbeitung einer kostengünstigeren Lösung für ein naturnahes, nachhaltiges Gebäude beauftragt. Fündig wurde man bei einem holzverarbeitenden Betrieb in Vorarlberg, der mit einem Architekturbüro und einer Zimmerei aus Illertissen ein Komplettprogramm anbot. Und so trifft „herausragende bauliche Innovation auf besondere pädagogische Konzeption“, wie Bürgermeister Johannes Züfle sagte.

Der neue Leiter Jochen Schwarz und seine beiden Mitarbeiterinnen begrüßen das naturnahe Konzept und empfinden es als Luxus, ein feststehendes Gebäude mitten in der Natur zu haben, in dem das Innen mit dem Außen verschmelzen. Jochen Schwarz kommt aus der Schulsozialarbeit aus Esslingen und wollte zurück „zur Basis“ und wieder mehr mit Kindern arbeiten. Ihn reizte es, hier etwas konzeptionell mitgestalten zu dürfen und orientiert an den Bedürfnissen der Kinder zu arbeiten, „damit jedes die Zeit bekommt, die es für seine Entwicklung braucht“. Das entspricht In dem Theaterstück, das die Kleinen aufführten: Die Schnecke Emma läuft erst weiter, wenn sie sich sicher und geborgen fühlt.

Der Rundbau ohne Ecken und ohne Schnörkel hat einen 50 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum mit zwei kleinen Nebenräumen und einer überdachten Terrasse. Große Fensterfronten lassen lichtdurchflutete Innenräume entstehen, die nichts Verborgenes zulassen. Ein direkter Blick in die Natur macht das Wetter und die Jahreszeiten unmittelbar erlebbar. Einen Dreibein aus Metall mit Kessel zum Zubereiten leckerer Speisen gab es von der Verwaltung als Geschenk – und vom Architekturbüro ein Insektenhotel.
 

Weitere Neubauten sollen folgen

Zehn zusätzliche Kinder haben noch Platz in dem interessanten Bauwerk, wo die Natur zum Erlebnis wird. Weitere zwei Kindergärten sollen nach demselben Konzept dem über 900.000 Euro teuren Rundbau in Hepsisau folgen, versprach der Bürgermeister.