Tiere
Kinder lernen von und mit Rettungshunden

Die BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar aus Schlierbach bietet sieben Ferienveranstaltungen an. Die Kinder erfahren dabei, was Hunde mögen, wie man mit ihnen umgeht und wie ein Rettungseinsatz abläuft.

Rettungshund Robbie demonstriert, dass er auch große Kindergruppen finden kann. Nach seinem Fund legt er sich vor die Gruppe und bellt so lange, bis seine Rettungshundeführerin Christine Pfeiler kommt. Foto: Pfeiler

Drei Kinder aus dem Ferienlager seit sieben Stunden vermisst! Suche starten!“ Aufgeregte Kinderstimmen schallen aus den Funkgeräten der BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar aus Schlierbach. „Einsatz Sommerferienprogramm“, heißt es für die ehrenamtlichen Helfer dort. Vier Mal veranstaltet die Staffel in der ersten Ferienwoche ein Kinderferienprogramm auf ihrem Übungsgelände in Schlierbach. Bis zum Ende der Ferien sind es insgesamt sieben Veranstaltungen mit rund110 teilnehmenden Kindern.

Erst einmal dreht sich alles um das grundsätzliche Wissen zum richtigen Umgang mit Hunden. „Welche Aufgaben haben Hunde?“, fragt Rettungshundeführerin Sabine Hofmann. Einige Hände gehen nach oben. Die Kinder zählen auf: „Rettungshund, Spürhund, Hütehund, Blindenhund.“

Den recht schwierigen Einstieg in den Parcours meistert Grizzly, Rettungshund in Ausbildung, mit seiner Hundeführerin Sylvia Allgöwer-Eger. (rechts) in aller Ruhe. Hundeführerin Tina Peukert (links) sichert die Übung zusätzlich ab. Foto: Hofmann

Was Hunde mögen

Sofort geht es zum nächsten Thema: Was mögen Hunde, was mögen sie nicht? Wie reagiert man am besten? Das richtige Verhalten gegenüber Hunden zu vermitteln ist der Rettungshundestaffel ein großes Anliegen. „Lauft nie vor einem Hund davon, dann denkt er er, es ist ein lustiges Fangspiel“, so Rettungshundeführerin Christine Pfeiler. „Bleibt ruhig, dreht euch weg und schaut den Hund nicht an.“ Mit Rettungshund-Azubi Luna wird demonstriert, wie man es richtig macht. Nachdem Luna keinerlei Beachtung bekommt, dreht sie ab und läuft zur ihrer Hundeführerin zurück.

Dann geht es zu den Trainingsgeräten. Die Hunde überqueren wacklige Brücken und Leitern, laufen durch dunkle Tunnel, auch eine Wippe ist dabei. „All das müssen unsere Hunde können, bevor sie in den Einsatz dürfen“, erklärt Hofmann. „Nur wenn sie es schaffen, sich auf schwierigem Gelände sicher zu bewegen, können sie sich voll auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren, dem Suchen von vermissten Personen.“

Streicheleinheiten müssen auch sein. Die Cairn-Terrier Chewbacca (rechts) und Carraigh. Foto: Fromm

So läuft ein Einsatz ab

Nach einer Pause folgt der Höhepunkt: Rettungshundeführerin Monika Fromm erklärt, wann die Mitglieder der Staffel in den Einsatz gehen und wie der Einsatz funktioniert. „Die Staffel wird von der Polizei alarmiert. Wir bekommen einen Alarmruf auf unser Handy und gehen dann in den Einsatz, meist nachts", erzählt sie. Geld gibt es dafür nicht. „Wir machen das ehrenamtlich, so Fromm: „Wir finanzieren uns ausschließlich durch Spenden.“

Die Rettungshundestaffel hat sich ein Einsatz-Szenario ausgedacht, die Kinder werden abwechselnd zu Suchgruppenhelfern mit Funkgeräten, Zuschauern oder vermissten Kindern aus einem Ferienlager. In kleinen Gruppen dürfen sie sich zusammen mit einem Vereinsmitglied auf dem Übungsgelände verstecken. Christine Pfeiler gibt Rettungshund Robbie seinen Arbeitsauftrag. „Such und Hilf!“ Der Harzer Fuchs läuft über das Gelände, innerhalb kürzester Zeit ertönt ein lautes Bellen. „Kinder gefunden“, meldet Suchgruppenhelferin Mia, acht Jahre, an die Einsatzleitung.

Probesitzen im Einsatzauto Foto: Hofmann

Als letzter Programmpunkt steht die Besichtigung des Einsatzautos an. „Die Hunde sind während der Fahrt in den Transportboxen bequem und sicher untergebracht“, erklärt Hofmann. Rettungshund Robbie demonstriert, wie gerne er mitfährt und springt schon mal sofort in eine Box. „Ist das dort bequem?“, fragt Niklas. „Probiert es aus“, schlägt Hofmann vor. Sofort gibt es Gedrängel vor den Boxen, fast alle Kinder möchten Probesitzen.

„Wir sehen das Kinderferienprogramm als Bildungsauftrag“, so die erste Vorsitzende, Daniela Lekies. „Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, wie man mit Hunden vernünftig umgeht und was die Hunde in unserer Gesellschaft für wichtige Aufgaben übernehmen.“