Im Außenbereich des Neuhausener Jugendzentrums „Penthaus“ wird gebastelt, gegärtnert und getanzt. Ein paar Kinder verpassen den Hochbeeten im Garten einen neuen Anstrich, andere verzieren an der „Upcycling-Station“ alte T-Shirts und Taschen mit bunten Steinen und Schriftzügen. „Das Motto ist bei uns immer sehr großzügig, wie zum Beispiel Spiel, Spaß, Sport“, sagt Stefan Lehmann, Sozialpädagoge und Standortkoordinator in Neuhausen.
Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden des Kreisjugendrings Esslingen (KJR), Michael Medla, hat das durchaus Vorteile. „Die Kinder können interessensorientiert entscheiden“, sagt er. Gerade nach der Corona-Pandemie, sei es entscheidend, das Kinder wieder lernen würden, Neues auszuprobieren und selbst zu bestimmen, was sie tun.
Dass Sommerferienprogramme nicht überall gleich aussehen, zeigen Beispiele aus Ostfildern und Wendlingen. Auch hier veranstalten Einrichtungen des KJR gemeinsam mit anderen Vereinen wie dem TV Nellingen Aktionen für Kinder. Beim „Sportcamp Ostfildern“ können Kinder und Jugendliche „Klassiker“ wie Fußball und Basketball oder neuere Sportarten wie Flagfootball spielen. Die Kinderferienbetreuung „FiFeFo“ in Wendlingen, die gemeinsam mit dem Jugendhaus Zentrum und der Stadt organisiert wird, bietet ein offenes Programm mit Ausflügen, Sportangeboten und Bastelaktionen.
Diese Vielfalt an Angeboten von Vereinen und Verbänden in der Region gelte es in Zukunft zu nutzen, sagt Medla. Denn mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab 2026 werde die Betreuung auch außerhalb der Ferien eine viel wichtigere Rolle einnehmen.
„Ich glaube, die Vereine und Verbände haben viel zu bieten“, sagt Medla. Doch es brauche noch einen besseren Rahmen für die Betreuung. „Die orientierungsgebenden Leitplanken fehlen noch“, sagt auch Katharina Kiewel, Sozialdezernentin des Landkreises. Bislang gibt es für die Verbände kaum Anhaltspunkte, wie die Betreuung in Zukunft aussehen wird, erklärt Medla. Gerade die Ferien würden nicht beachtet.
Fest steht für Michael Medla, dass es neben dem Konzept der Ganztagesschule auch noch andere Formen der Betreuung geben muss, wie beispielsweise eben das Neuhausener Ferienprogramm. „Die Ganztagesbetreuung sollte in erster Linie ein Ausgleich zur Schule sein“, meint auch Stefan Lehmann.