Vor 30 Jahren wurde das Kommunale Kino im Rahmen des damaligen Kultursommers dazu aufgefordert, neben Theater und Opernaufführungen vier Kinotermine auf der Esslinger Burg zu bestreiten. Eine Einladung, der die Verantwortlichen mit viel Freude folgten, denn die Infrastruktur war weitgehend vorhanden und das finanzielle Risiko musste der kleine Kulturverein mit damals gerade mal 300 Mitgliedern nicht tragen.
Aus dem Stand war die Veranstaltung ein Riesenerfolg. Bereits die erste Vorführung mit der Adaption von Roddy Doyles „The Commitments“ war ausverkauft. So fiel es dem Verein leicht, aus dem Experiment eine Dauereinrichtung zu machen. „Die Bestuhlung bestand in den ersten Jahren aus Bierbänken, die Beleuchtung aus ein paar Baustrahlern, die Bands performten mit von Privatpersonen zusammengeliehenem Equipment“, erinnern sie sich. Sicherheitskonzepte wurden von Seiten der Stadtverwaltung keine gefordert. 1995 überrannten jeweils deutlich mehr als 4.000 Gäste die Vorstellungen von „Der bewegte Mann“ und „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Die Stimmung sei prächtig gewesen, Gastronomen, Veranstalter und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jedoch völlig überfordert. In den Folgejahren wurde die Anzahl der Gäste auf 3.000 beschränkt. „Mit Gewinnen aus dem Kino auf der Burg konnte in den Folgejahren peu à peu notwendiges Material angeschafft, eine zweite feste Stelle in der Geschäftsstelle etabliert werden und der Kinobetrieb professionalisiert werden“, erinnern sich die Veranstalter. Doch natürlich gab es auch Jahre, in denen es wetterbedingt nicht so gut lief. „2000 und 2001, 2006 und vor allem 2023 sind in puncto Schlechtwetter dabei die ‘Spitzenreiter’.“
Bei bundesweiten Rankings der schönsten Open-Air-Veranstaltungen ist das Esslinger Open-Air-Kino regelmäßig unter den Top 3 zu finden. Die große Wiese, umrahmt von beeindruckenden historischen Mauern, weist ein natürliches Gefälle in Richtung Leinwand auf und ist mit 1.800 bequemen Hochlehnern bestückt, bietet aber zusätzlich rund 1.200 Kinogängerinnen und -gängern, die den Film lieber auf dem Rasen sitzend oder liegend genießen möchten, Platz für Isomatten oder Decken. Einlass ist jeweils ab 19 Uhr, und wer frühzeitig kommt, kann sich die besten Plätze aussuchen und das Live-Vorprogramm mit Bands aus der Region genießen. Aus Sicherheitsgründen dürfen keine eigenen Sitzmöbel wie zum Beispiel Campingstühle oder Sitzsäcke, mitgebracht werden. Erlaubt ist lediglich das Mitbringen von Decken, Planen oder Isomatten für den Rasenbereich. Auch Hunde, mit Ausnahme von Führ- oder Therapiehunden, sind auf dem Gelände verboten.
Die Macherinnen und Macher haben ein Programm zusammengestellt, bei dem für jeden was dabei ist. Neben Musikfilmen wie „Bob Marley: One Love“ und „Back to Black“ über die verstorbene Amy Whinehouse gibt es mit „Oh la la – Wer ahnt denn so was?“ und „Liebesbriefe aus Nizza“ zwei französische Komödien zu sehen. „Wochenendrebellen“ greift die Geschichte eines Jungen auf, der unter Autismus leidet. Und mit „Dune: Part 2“ flimmert sogar Hollywoodkino über die Leinwand. „Kino auf der Burg“ findet von Mittwoch, 24. Juli, bis Samstag, 3. August, statt. Der Vorverkauf startet am 1. Juli. Tickets und mehr Infos zum Programm gibt es auf www.kinoaufderburg.de