Kirchheim. Kirchheim hat im Mai das große Partnerschaftsjubiläum gefeiert. Anlass war der 50. „Geburtstag“ der „Jumelage“ mit Rambouillet. Zusätzlich ging es darum, die Partnerschaft mit Bački Petrovac in Kirchheim zu bestätigen -, die 2017 in Serbien begründet worden war. Dann gibt es aber seit 1990 noch eine weitere Städtepartnerschaft: mit Kalocsa in Ungarn. Dieser Partnerschaft drohte das langsame Erlöschen, was regelmäßige Begegnungen betrifft.
Unter anderem hatte sich bisher die Kirchheimer Freihof-Realschule darum gekümmert, Schüler aus der Teckstadt und aus der ungarischen Bischofsstadt zusammenzubringen. Zuletzt war das aber an den Kosten gescheitert. Beim Partnerschaftstreffen im Mai wurde auch dieses Thema angesprochen. Stadtverwaltung und Gemeinderat haben seither nach einer Lösung des Problems gesucht.
Nun ist die Lösung nicht nur gefunden, sondern auch beschlossen worden: Wenn eine Schule in Trägerschaft der Stadt Kirchheim einen Schüleraustausch veranstaltet - mit Rambouillet, Kalocsa oder Bački Petrovac -, kann sie einen städtischen Zuschuss von 150 Euro pro teilnehmendem Schüler beantragen. Die Kosten, die die Eltern zu tragen haben, dürften künftig also um diese 150 Euro sinken. Der Gemeinderat erhofft sich von dem Zuschuss, dass sich somit wieder leichter Gruppen finden lassen, die bereit sind, den Austausch zu beleben.
Das Geld reicht für 100 Schüler
Allerdings hat der Gemeinderat zugleich eine Obergrenze festgelegt: Der Maximalbetrag der Förderung soll bei 15 000 Euro pro Jahr liegen. Das klingt zunächst nach einer ordentlichen Summe. Umgerechnet heißt es aber, dass maximal 100 Schüler - respektive deren Eltern - jedes Jahr in den Genuss eines solchen Zuschusses kommen können. Sollte es also mit einem großen Bus auf Reisen gehen, mit jeweils 50 Schülern, dann würde der Zuschuss rein rechnerisch gerade mal für zwei Busse pro Jahr ausreichen.
Aber immerhin ist das ein Anfang und ein großer Fortschritt, verglichen mit der bisherigen Praxis. In den vergangenen drei Jahren lag der Zuschuss bei 24 Euro pro Person und wurde für 63 (2015), 29 (2016) und 89 Teilnehmer (2017) in Anspruch genommen.
Die größere Zahl im vergangenen Jahr kommt dadurch zustande, dass das Jugendorchester der Stadtkapelle in Rambouillet zu Besuch war. Der städtische Zuschuss bezieht sich nämlich nicht nur auf Schulen, sondern auch auf Austauschfahrten, die Jugendliche „sonstiger Organisationen mit Sitz in Kirchheim“ unternehmen.
Die Fraktionsvorsitzende der Frauenliste, Dr. Silvia Oberhauser, freute sich über den Beschluss im Gemeinderat, vor allem weil alle drei Partnerstädte mit einbezogen sind und weil außer den Schulen auch Vereine davon profitieren sollen. Sie kann sich allerdings vorstellen, den Zuschuss künftig noch zu erweitern, also den jährlichen Maximalbetrag zu erhöhen - wenn der Bedarf dafür gegeben ist. Genau diesen Bedarf gelte es zu beobachten, meinte sie: „Jetzt schauen wir mal, wie sich das entwickelt.“Andreas Volz