Zölle „ohne Ende“: Damit hatte Donald Trump der EU bereits vor seiner Amtseinführung gedroht. So plant der US-Präsident, die innere Wirtschaft des Landes zu stärken und seine Forderungen an die EU-Staaten durchzusetzen.
Wir machen uns große Sorgen über einen Handelskrieg mit den USA.
Christian Planck, Mitgeschäftsführer bei „PolyMedics“
Dass es sich bei dieser Ansage nicht nur um heiße Luft handelte, machte Trump vor rund zwei Wochen deutlich: Für Stahl und Aluminium fallen ab sofort 25-prozentige Einfuhrzölle an. Brüssel reagierte mit Gegenzöllen auf Produkte wie Whiskey oder Jeans. Um Zeit für weitere Verhandlungen zu gewinnen, ruderte die EU vorerst aber noch einmal zurück: Statt wie geplant am 1. April, sollen die Tarife erst zur Mitte des Monats greifen.
Damit ist die Gefahr eines Handelskrieges jedoch noch lange nicht aus der Welt geschafft. Bei vielen deutschen Firmen sorgt diese Aussicht für Bauchschmerzen. Auch in Kirchheim und den umliegenden Orten sind Unternehmen mit US-Verbindung angesiedelt, die sich unter Umständen auf hohe Zölle einstellen müssen.

Umsatzrückgang bei „PolyMedics“ erwartet
„Wir machen uns große Sorgen über einen Handelskrieg mit den USA“, berichtet Christian Planck, Mitgeschäftsführer der Firma PolyMedics, die sich auf innovative Produkte zur Wundversorgung spezialisiert hat. Da das Unternehmen einen signifikanten Umsatz durch dessen Tochtergesellschaft im US-Bundesstaat Georgia erzielt, wäre die Firma von derartigen Zöllen direkt betroffen.
Es wie die meisten Unternehmen zu handhaben und die Mehrkosten auf die Preise zu schlagen, ist Planck zufolge keine Option. Grund dafür sei, dass man langfristige Verträge mit den Krankenhäusern in den Staaten abgeschlossen habe. Im Falle eines Handelskriegs müsse sich PolyMedics demnach auf einen Rückgang der Umsätze einstellen und die Investitionen in neue Entwicklungen reduzieren.
Der Unternehmer vermutet, dass mit EU-Vergeltungszöllen das letzte Wort noch nicht gesprochen ist: „Trump ist dafür bekannt, hart zu reagieren und würde die Zölle weiter in die Höhe treiben.“ Um den Schaden im Fall eines Handelskrieges zu begrenzen, habe die Firma ihren Lagerbestand in den Staaten bereits deutlich erhöht. Darüber hinaus gebe es weitere Pläne.
Christian Plank ist sich sicher, dass deutsche Firmen in Zukunft stärker auf andere globale Märkte setzen werden. „Das dauert jedoch sehr lange und wird unseren Wirtschaftsstandort in der Zwischenzeit dramatisch schwächen.“
Kaum Besorgnis bei „ELCEDE“
Gelassenere Stimmung herrscht bis dato bei Marc Butenuth. Er ist Geschäftsführer der Kirchheimer Firma ELCEDE, die Maschinen für die Verpackungsindustrie entwickelt und international vertreibt. Obwohl die USA für seinen Betrieb zu den wichtigsten Märkten zählen, halten sich seine Sorgen über einen drohenden Handelskrieg in Grenzen.
Wie der Unternehmer berichtet, sei ELCEDE von den Tarifen bisher nicht betroffen. Zudem hat der Maschinenhersteller im Gegensatz zu vielen anderen Firmen einen entscheidenden Vorteil: Er bedient in den Staaten eine Nische ohne lokale Konkurrenz, wodurch er selbst im Falle von hohen Strafzöllen auf alle Exporte in die USA wettbewerbsfähig bleiben kann. „Die Zölle kommen am Ende beim Verbraucher an“, erklärt Marc Butenuth. „Natürlich kann das verkaufshemmend sein, wobei ich aber davon ausgehe, dass sich das Ganze ausgleicht, weil anderswo subventioniert wird.“
Wie es weitergeht, bleibt für den Geschäftsführer dennoch spannend. Er gibt zu, dass man die Situation nun einmal schwer einschätzen könne. Für Marc Butenuth ist allerdings nur schwer vorstellbar, dass Zölle in dieser Breite und Höhe langfristig durchgesetzt werden können. „Trotzdem wäre es natürlich eine Herausforderung. Man sollte die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen.“