Wie kommt´s dass Ihr in Schweden gelandet seid?
STEFAN PECH: Da gibt es mehrere Antworten. Zunächst die Nähe zur Natur, die wunderschöne Landschaft, die saubere, frische Luft, die freundlichen Menschen . . .und die entschleunigte Lebensweise. Hier in Schweden wird genauso viel und hart gearbeitet wie in Deutschland – aber es geht wesentlich geruhsamer zu. Außerdem wollten meine Frau und ich in einem touristischen Bereich zusammenarbeiten und viel Zeit für die Familie haben. Deshalb gingen unsere ersten Überlegungen Richtung Campingplatz. Und den wollen wir so betreiben, wie wir selbst gerne in Schweden Urlaub machen würden.
Wann seid Ihr ausgewandert?
PECH: Wir haben angefangen, direkt nach einem Campingplatz zu suchen – bald kristallisierte sich Värmland heraus. Im Jahr 2013 haben wir unseren Sommerurlaub damit verbracht, Värmland zu bereisen und uns verschieden Objekte anzusehen. Im April 2014 sind wir dann ausgewandert.
Wie sieht Deine Saison aus?
PECH: Die Hochsaison ist im Sommer, sechs Wochen, von Juli bis August, sind wir 14 bis 16 Stunden pro Tag am Arbeiten. Dann wird es langsam ruhiger, der herrliche Herbst kommt früh in Schweden. Dann bleibt genug zu tun, wir sind täglich am Arbeiten: Rund 16 Gebäude müssen in Schuss gehalten, gestrichen werden. Das Grundstück will gepflegt sein.
Und wie geht es weiter?
PECH: Dann kommt der Winter – Schweden im Winter ist etwas ganz Besonderes! Hier gibt es zuverlässig viel Schnee, die Temperaturen fallen zum Teil auf minus 30 Grad. Diese trockene Kälte fühlt sich angenehm an – nicht so wie minus zwei Grad Graupelschauer in Kirchheim. Wenn du in einer unseren winterfesten Hütten bist und auf diesen wunderbaren Schnee raus schaust, dieses mystische Licht siehst....
Habt Ihr auch eine Sauna – das ist doch so typisch für Schweden!
PECH: Klar – das Beste ist, wenn du aus der Sauna kommst und dich dann zum Abkühlen direkt in einen Schneehaufen wirfst.
Warum ist der Winterurlaub bei Euch so interessant? Wir haben doch das Allgäu fast vor der Tür?
PECH: Hier gibt es drei Skigebiete für den Abfahrtslauf – da kostet eine Wochenkarte so viel wie eine Tageskarte in Schladming. Gerade im Winter sind die Flüge nach Oslo günstig – und mit dem ebenfalls günstigen Mietwagen sind die circa 180 Kilometer zu uns auch gut zu bewältigen. Außerdem spure ich noch eine eigene Langlaufloipe durch unseren Wald.
Und wie geht das Schwedenjahr auf Björkebo dann weiter?
PECH: Dann wird es wieder ruhiger bis zu den schwedischen Winterferien im Februar. Ab Mai kommen dann die ersten Campingtouristen und die Ornithologen, die den Vogelzügen folgen.
War es so, wie du es Dir erträumt hast?
PECH: Es ist fast noch schöner! Aber auch komplett anders, als wir es uns vorgestellt haben. Sehr schnell wird das Besondere Alltag. Aber trotzdem gibt es jeden Tag Abenteuer, mit denen ich nie gerechnet habe. Allein schon, wenn ich morgens um 6 aus dem Haus trete und diese frische Luft atme.
Was ist das Besondere an Björkebo, an Schweden?
PECH: Hier erlebt man noch, dass Dunkelheit wirklich dunkel ist. Man erlebt, was Stille wirklich ist. Hier erlebt man die Natur.
Kirchheimer lebt schwedischen Traum