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Kita-Hündin Arya sorgt für Action und spendet Trost

Kindererziehung In der Weilheimer Kita Bahnhofstraße gehört Schäferhündin Arya seit knapp drei Monaten zum Team. Leiterin Celine Schmelz bildet sie zum „Therapiehund“ aus, der Kindern in ihrer Entwicklung helfen kann. Von Thomas Zapp

Mit fünf Monaten ist Arya jünger als die meisten Kinder in der Kita Bahnhofstraße in Weilheim, aber beibringen kann das Deutsche Langhaar-Schäferhund-Welpe den vier bis sechs Jahre alten „Zweibeinern“ trotzdem schon eine ganze Menge. „Hunde können Kindern helfen, Verantwortung zu übernehmen, Rücksicht zu üben, Motorik zu trainieren und sozial-emotionale Bindungen zu stärken“, sagt Kita-Leiterin Celine Schmelz. Die Erfahrungen zeigen: Das Gefühl von Einsamkeit geht im Beisein des wuscheligen Vierbeiners bei den Kindern nur allzu schnell vorbei. Genauso gut regt die quirlige Hündin zu Aktivitäten an, etwa auf dem Sportplatz neben der Kita.

Celine Schmelz beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema tiergestützter Pädagogik. Zum Abschluss ihres Studiums zur Kindheitspädagogin hat sie ihre Bachelor-Arbeit zum Einsatz von Therapiehunden in Kindergärten geschrieben und dabei die Arbeit mit einem Vierbeiner in einer Stuttgarter Kita über einen längeren Zeitraum untersucht. 

Ayra hat sie bewusst als Welpe übernommen, um sie langsam an die Ausbildung heranzuführen. „Bei einem Tierheimhund weiß man nie, welche Traumata er hat und wie er in bestimmten Situationen reagiert. Das wäre mir zu riskant“, sagt sie. Arya kommt aus einer familiär geführten Hundezucht in Waldbronn, in ihrem Stammbaum gibt es viele Rettungshunde.

Der Tierfreundin, die seit ihrem zwölften Lebensjahr im Tierschutz aktiv ist, war schon in ihrer Ausbildung zur Erzieherin klar geworden, dass ein Hund bei ihrer Arbeit auch zum Einsatz kommen soll. Dazu mussten zunächst natürlich sowohl die 21 Kolleginnen und Kollegen als auch die Eltern der Kinder gefragt werden. „Natürlich gab es ein paar Fragen. Aber als ich das Konzept vorgestellt habe, waren die Reaktionen durchweg positiv“, sagt Celine Schmelz. 

 

Vier Kinder und ein Hund

Auch wenn sie keine Therapeutin, sondern eine Erzieherin ist: Für die Behörden gilt Arya als ein „Therapie-Begleithund“, und ihr Einsatz für die „tiergestützte Intervention“ in der Kinderbetreuung ist genau reguliert. Maximal vier bis fünf Kinder dürfen gleichzeitig mit dem Hund sein. Generell gilt: Sie müssen mindestens vier Jahre alte sein und die schriftliche Zustimmung ihrer Eltern haben. Die Kinder werden dann darauf vorbereitet. Auf einer Tafel in der Kita mit Aryas Foto in der Mitte sind die Wörter Umgang, Futter, Trinken und Spielsachen geschrieben und bebildert. Dort ist auch zu sehen, was gut für den Umgang mit der Hündin ist – und was nicht: etwa an der Leine zerren oder gar den Hund schlagen. So wissen die Kinder, was sie tun sollen.

Während der zweieinhalb Monate, welche die Schäferhündin in der Kita ist, hat Celine Schmelz bislang ausschließlich positive Erfahrungen mit dem Tier gemacht. Bislang tollen nur die Älteren wie der sechsjährige Oliver mit dem Hund durch den Garten oder führen ihn durch einen Parcours.

Während der Ausbildung geht Celine Schmelz sehr behutsam mit dem unerfahrenen Hund vor, der sich beim Toben immer noch gerne die Schnürsenkel von Olivers Schuhen schnappt. „Die Kinder sind sehr vorsichtig im Umgang mit Arya“, hat die Leiterin aber festgestellt. Ihren festen Platz hat die Hündin im Büro der Leiterin, weder in den Gruppen- noch in den Schlafräumen darf sich der Vierbeiner aus hygienischen Gründen aufhalten.

Kein Grund zur Traurigkeit

Die Anwesenheit des Hundes im Büro hat schon mehrfach gewirkt. „Kommt ein Kind weinend zu mir und sieht dann den Hund, will es ihn meistens streicheln und vergisst, warum es geweint hat.“ Und auch für die Kita-Leiterin selbst ist Arya eine Hilfe: „Wenn wir zwischendurch mal Gassi gehen müssen, ist das auch für mich entspannend.“