Der Neubau des Kindergartens Seestraße in der Urweltgemeinde ist schon längst beschlossene Sache, doch bei der Umsetzung befindet sich Holzmaden noch in der Startphase. Das liegt daran, dass man beim größten Projekt der kommenden Jahre keinen Fehler machen möchte. Ganz „freihändig“ kann die Gemeinde aufgrund der hohen Auftragssumme die Architekten und Planer nicht beauftragen, daher schreibt das Gesetz ein Vergabeverfahren vor. Dabei gibt es wiederum verschiedene Varianten, und um die ging es in der Sitzung.
Nachdem das Büro Drees und Sommer mit der Empfehlung „Planen und Bauen“ keine Zustimmung im Gemeinderat bekam, hat sich nun das Büro Ernst2 – sprich: Ernst Quadrat – im Gemeinderat vorgestellt. Hintergrund: Beim Vergabeverfahren „Planen und Bauen“ beauftragt die Gemeinde einen Generalunternehmer, der das Projekt von A bis Z durchführt – allerdings hat der Gemeinderat nur anfangs Einflussmöglichkeiten, im laufenden Verfahren dann nicht mehr. Eine Mehrheit im Gremium will sich aber möglichst lange offenhalten, Dinge „on the run“ anzupassen. Daher ist man nun auf der Suche nach neuen Wegen und gleichzeitig auch einem neuen Partner für die Durchführung.
Architekt Frank Henkel, der Ernst2 im Gremium vorstellte, warnte die Ratsmitglieder vor einem „verdammt trockenen Vortrag“, der so trocken dann gar nicht wurde. Fazit: Favorit ist für ihn das Verfahren mit Generalplaner und Einzelvergaben.
Die Ratsmitglieder interessierten sich verständlicherweise auch für die finanziellen Aufwendungen. Rund 30 Prozent der Gesamtkosten müsse die Gemeinde als reine Planungsleistung veranschlagen, erklärte Frank Henkel. Auch die Frage nach der Zeit wurde gestellt: Bis es dann richtig losgeht, müssten sechs Monate sicher veranschlagt werden, so der Experte.
Die besondere Herausforderung in Holzmaden müsse man auch noch bei der Wahl des Planungsbüros berücksichtigen, betonte Gemeinderat Michael Keuerleber: „Der Betrieb in der Seestraße muss während des Um- und Neubaus weiterlaufen. Da wäre also die Frage, ob man ein Provisorium erstellt oder die Bauabschnitte aufteilt.“ Darauf konnte der Experte dann auch nicht vollumfänglich antworten.
Entscheidung in nächster Sitzung
Wer das ganze Projekt dann beratend betreut, hängt vom Angebot ab. Das erwartet die Gemeinde nun zur kommenden Sitzung. Dann könnte es auch zur Auftragsvergabe kommen, womit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum neuen Kindergarten getan wäre. Für das Vorgehen stimmten neun Gemeinderäte bei einer Enthaltung.

