Betreuung
Kita-Umbau liegt vorerst auf Eis

Derzeit bekommt jedes Notzinger Kind einen Betreuungsplatz. Mit Blick auf die nächsten Jahre wird der aktuelle Bedarf abgefragt. Sanierungen der drei Einrichtungen rücken in den Fokus.

Aktuell gibt es in der Kita Alemannenweg in Notzingen genug Platz für Kinder unter und über drei Jahren. Eine Bedarfsumfrage soll zeigen, ob ein Umbau für weiterer Plätze doch nötig wird. Der Fokus liegt vorerst auf der energetischen Sanierung. Foto: Carsten Riedl

Nicht in die Schublade legen, aber auch nicht in Hektik verfallen – das ist das Fazit der aktuellen Diskussion des Notzinger Gemeinderats bezüglich des ange­dachten Umbaus der Kita Ale­mannenweg. Im Obergeschoss des 1971 gebauten und in den Jahren 1993 und 2013 sanierten Gebäudes befinden sich eine leerstehende Wohnung und Büroräume. Zur Debatte steht die Schaffung zusätzlicher Plätze für eine zweite Gruppe in der Ü3-Betreuung. Aktuell sind im Erdgeschoss zwei Gruppen für insgesamt 20 Unter­dreijährige untergebracht sowie eine Kindergartengruppe für Kinder ab drei Jahren mit 25 Plätzen. Nach einem Umbau könnten die Kleinkindgruppen im Obergeschoss und die Kindergartengruppen im Erdgeschoss untergebracht werden. Überlegt wurde in dem Zusammenhang im Falle eines Umbaus der Einbau eines Aufzugs. Eine Besonderheit ist, dass es zwei Träger unter einem Dach sind: Die Krippen-Gruppen stehen unter der Trägerschaft der Rasselbande, die Kindergartengruppe unter jener der Gemeinde. 

Kein akuter Bedarf an Plätzen

„Aktuell bekommt jedes Kind einen Platz“, erklärte Bürgermeis­ter Sven Haumacher zum Status quo. Im April 2026 seien die vorhandenen je 50 Ü3-Plätze in den Kitas Letten und Brühl sowie die 25 in der Kita Alemannenweg belegt. „Vier Kinder stehen nach derzeitigem Stand dann bis zum Ferienbeginn im Juli auf der Warte­liste. Durch die abgehenden Schulkinder werden ab September 2026 wieder in allen Einrichtungen viele Plätze frei“, so Haumacher weiter. Für das Kinder­gartenjahr 2027/28 könne der derzeit bekannte Platzbedarf ebenfalls gedeckt werden. „Von daher halte ich einen Umbau aktuell nicht für nötig“, ergänzte der Bürgermeister. 

Ja, Eile sei momentan keine geboten, so auch der Tenor des Gemeinderatsgremiums. Allerdings müsse man vorausschauend handeln und nicht nur die momentan vorliegenden Anmeldezahlen berücksichtigen, sondern auch potenzielle Zuzüge junger Familien im Blick haben, betonten Rudolf Kiltz (CDU) und Inga Wehrend (UKW). Es gebe viele ältere Einwohner im Ort, da könne es in den kommenden Jahren zum Beispiel gut sein, dass diese ihre Häuser an Familien mit kleinen Kindern weitergeben. Das müsse man einkalkulieren. 

Hans Prell (UKW) wies zudem darauf hin, dass neben den Anmeldezahlen auch der tatsächliche Bedarf aktuell abgefragt werden müsse: „Wird eine Regelbetreuung benötigt, verlängerte Öffnungszeiten oder eine Ganztagsbetreuung? Damit hängen die Kapazitäten der Einrichtungen zusammen.“ Der zweite wichtige Aspekt sei der Zustand der drei Gebäude, etwa im Hinblick auf eine energetische Sanierung und deren zeitgemäße Ausstattung, so Prell: „Je länger man wartet, umso teurer wird es. Vielleicht kann man dann doch ein paar Plätze auf Reserve mit einplanen.“ In dem Zusammenhang müsse man zudem die aktuellen politischen Entwicklungen in Berlin abwarten und schauen, ob es Fördermittel für die Sanierung der Kinderbetreuungseinrichtungen gebe. Darauf wies auch seine Fraktionskollegin Vera Morlok (UKW) hin: „Es sind alles ältere Gebäude, da müssen wir ran.“ 

Sanierung dringender als Umbau

Den angedachten Umbau der Kita Alemannenweg samt neuer Plätze für eine zusätzliche Ü3-Gruppe auch ohne dringenden Bedarf direkt umzusetzen, schlug Chris­toph Schmid (CNW) vor: „Die Baukosten steigen vielleicht, wenn wir warten. Lieber haben wir zu viel als zu wenig Plätze. Man könnte ja auch Kinder aus anderen Gemeinden aufnehmen“, so Schmid. 

Die letzte Bedarfsumfrage habe es Ende 2023 gegeben, erklärte Sven Haumacher. „Deren fehlende Auswertung arbeiten wir momentan nach. Noch besser wäre direkt eine neue Umfrage.“ Die soll umgesetzt werden. Auch die potenziellen Förderprogramme für eine Sanierung behalte man im Blick. Bei einem Umbau der Kita Alemannenweg, wie von Christoph Schmid vorgeschlagen, brauche es zusätzliches Personal, erklärte Haumacher. „Das zu bekommen, ist das größere Problem.“

Letztlich haben sich Gemeinde­rat und Verwaltung darauf verständigt, die Umbau-Planung der Kita Alemannenweg durch Architektin Christine Hautz vom Büro AeDis in Roßwälden bis auf Weiteres zurückzustellen, bis die Bedarfsumfrage gemacht ist und Förderprogramme bekannt sind.