Zwischen Neckar und Alb
Klärwerk schlägt neues Kapitel auf

Wahl Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel ist neuer Verbandsvorsitzender des Gruppenklärwerks. Bei der Gründungsversammlung zum neuen Zweckverband Klärschlammverwertung vertrat er den Verband. Von Gaby Kiedaisch

Am Mittwoch war für den Zweckverband Gruppenklärwerk Wendlingen (GKW) ein denkwürdiger Tag . Am Vormittag wählten die Mitglieder Steffen Weigel zum neuen Verbandsvorsitzenden. Seine erste Amtshandlung führte ihn gleich nachmittags nach Böblingen, wo er das GKW bei der Gründungsversammlung zum neuen Zweckverband Klärschlammverwertung vertrat.

Nur wenige Stunden zuvor hatte die Verbandsversammlung den Beitritt des Zweckverbands Gruppenklärwerk Wendlingen in den Zweckverband Klärschlammverwertung Böblingen (KBB) einstimmig beschlossen. Bürgermeister Steffen Weigel hatte noch einmal die Vorteile dieses Beitritts verdeutlicht: Da ist zum einen die Entsorgungssicherheit für den Klärschlamm aus dem Gruppenklärwerk Wendlingen, zum anderen werden daraus wichtige Rohstoffe gewonnen, vor allen Dingen Phosphor, die wieder in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt werden sollen. „Die Beteiligung am KBB ist ein nachhaltiger und langfristiger Schritt“, machte Weigel im Großen Saal des Treffpunkts Stadtmitte deutlich.

Mit der Gründung dieses neuen Zweckverbands Klärschlammverwertung Böblingen ist der Bau einer neuen Mono-Klärschlammverwertungsanlage am Standort Böblingen-Sindelfingen verbunden, mit der 2024 begonnen werden soll. Erste Lastwagen werden den Klärschlamm zur Verwertung von Wendlingen nach Böblingen voraussichtlich ab 2026/27 bringen können.

Neuwahl des Verwaltungsrats

Neu zu wählen galt es den Verbandsvorsitzenden und den Verwaltungsrat. Einstimmig zum neuen Verbandsvorsitzenden wählte die Versammlung Wendlingens Bürgermeister Weigel, der Angelika Matt-Heidecker in diesem Amt ablöst. Nachdem Matt-Heidecker ihre Tätigkeit als Oberbürgermeisterin von Kirchheim im Februar beendet hatte, war damit auch ihre Amtszeit im Gruppenklärwerk vorzeitig beendet. Auf eigenen Wunsch war sie im Rahmen einer Verwaltungsratssitzung verabschiedet worden. Viele Veränderungen sind mit ihrer Zeit als Verbandsvorsitzende verbunden, herausragend war dabei die Einführung der vierten Reinigungsstufe im Klärwerk Wendlingen.

Maßgeblich geprägt hat die Verbandsarbeit und die Arbeit der Mitarbeiter im Gruppenklärwerk dieses Jahr das Thema Corona. Im Fokus lag dabei die Aufrechterhaltung der Abwasserbeseitigung, die nach den Worten Weigels selbstverständlich systemrelevant sei. In diesem Zusammenhang dankte er dem Geschäftsführer Rainer Hauff und der gesamten Mannschaft des Klärwerks in Wendlingen für das rasche Handeln beim Erstellen von Hygienekonzepten und das umsichtige Handeln in der Krise. „Zu keinem Zeitpunkt war die Abwasserentsorgung gefährdet.“

In den kommenden Jahren werden drei Themen das GKW maßgeblich beschäftigen, führte Steffen Weigel bei der Begrüßung in der Verbandssitzung weiter aus. So sollen der Kirchheimer Stadtteil Nabern und die Gemeinde Bissingen an das Gruppenklärwerk in Wendlingen angeschlossen werden. Dafür soll zunächst bei der Sammelkläranlage Bissingen-Nabern ein neues Regenüberlaufbecken gebaut werden. Auch hier votierte die Verbandsversammlung einstimmig für eine Erweiterung der Verbandsmitgliedschaft. Der geplante Anschluss ist zum 1. Januar 2023 vorgesehen.

Zweite Neuerung ist der Beitritt des GKW zum Zweckverband Klärschlammverwertung, der am Mittwoch gegründet wurde. Von der dritten anstehenden Veränderung ist die Struktur des Zweckverbands Gruppenklärwerk betroffen: dafür soll den Gemeinden, die die Betriebsführung des GKW in Anspruch nehmen, bisher aber nicht an die Kläranlage Wendlingen angeschlossen sind, das Angebot gemacht werden, selbst Mitglied im Zweckverband des GKW zu werden. Damit verbunden ist für den Zweckverband, dass er weitere Kläranlagen in seinem Eigentum halten wird. Grund für das Angebot ist das Umsatzsteuergesetz, das den Zweckverband ab 2023 dazu verpflichtet, Dienstleistungen in den Betriebsführungen der Umsatzsteuer zu unterwerfen. Über dieses Beitrittsangebot werden die Gemeinderäte der einzelnen Kommunen nächstes Jahr entscheiden.