Cyber-Attacken auf Unternehmen sind keine Seltenheit mehr. Der Digitalverband Bitkom veröffentlichte jüngst das Ergebnis einer Studie, nach der in den Jahren 2020 und 2021 neun von zehn Unternehmen angaben, Opfer von Datenklau, Spionage oder Sabotage geworden zu sein. Schäden von etwa 223 Milliarden Euro seien dadurch entstanden. Oft liegen betroffene Firmen tage- oder wochenlang lahm.
„Die Frage ist nicht ob, sondern wann man angegriffen wird.“
Otto Elischer
IT-Experte
Otto Elischer aus Zizishausen ist seit 35 Jahren als IT-Fachmann unterwegs. Vor 25 Jahren gründete er seine Firma ehs EDV-Büroservice, mit der er vor allem Handwerksbetriebe betreut. „Bei meinen Kunden fiel mir auf, dass sie Probleme mit der Datensicherung hatten. Die wird oft total vernachlässigt“, hat er festgestellt. Meistens fehle es an der Zeit für den zusätzlichen Aufwand.
Der 59-Jährige bringt nun ein Produkt auf den Markt, das die Datensicherung sicherer und für die Anwender unkomplizierter machen soll. „Wichtig bei der Datensicherung ist, dass das Sicherungsmedium danach vom Netzwerk getrennt werden muss“, erklärt er. Sprich, das NAS-Laufwerk oder die externe Festplatte muss abgesteckt oder heruntergefahren werden. „Das macht aber niemand“, so Elischers Erfahrung. Wenn das aber nicht passiere, werde eine Schadsoftware, mit der Hacker versuchen, sich Zugriff auf die Daten im Netzwerk zu verschaffen, auch auf das Sicherungsmedium übertragen, wo sie dann ebenfalls Schaden anrichte, bis hin zum kompletten Datenverlust.
Die Erfindung von Otto Elischer sorgt dafür, dass diese Trennung vom Netz automatisch erfolgt. Die Verbindung zum Sicherungsmedium wird nur während der Dauer der Datensicherung freigegeben. Seine kleine Box, die zwischen Rechner oder Server und das Sicherungsmedium geschaltet wird, funktioniere wie ein Art Tor, sagt Elischer. Durch komme nur, wer berechtigt ist und nur für die Sicherung der Daten. Das geschehe vollautomatisch. Im Falle eines Angriffs auf das Netzwerk bleibe die Datensicherung geschützt.
Mit der Box hat sich der Zizishäuser IT-Experte einen Traum erfüllt. „Es war mein größter Wunsch, einmal ein eigenes Produkt zu haben“, sagt er. Seit vergangenem Oktober ist er im Besitz eines Patents mit dem Titel „Verbindungseinheit und Verfahren zur Zugriffssteuerung“ für 16 europäische Länder. „Da war ich saustolz, endlich hatte ich mein Ziel erreicht.“
Lange hat er an seinem Produkt getüftelt und gefeilt. Dabei arbeitete er auch mit Partnern zusammen, wie der Kirchheimer Firma hmb Datentechnik, die die Firmware und das Webinterface für die Box entwickelt hat, und der Firma Glück in Neckartailfingen, die die Elektronik entwickelt hat. Beim baden-württembergischen Wirtschaftsministerium sah man ebenfalls das Potenzial der Erfindung und bewilligte Elischer eine finanzielle Förderung.
Der Vertrieb des DSC Lan, so nennt Otto Elischer seine Erfindung, ist über Distributoren und das Internet geplant. Die Abkürzung DSC steht für Data Save Control. So heißt auch die Firma, die momentan in der Gründung ist. Mit an Bord ist seit diesem Jahr auch seine Tochter Anna. Sie hat neben ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin an der Entwicklung und dem Aufbau der Marke mitgearbeitet. Das Logo mit dem Känguru und das Verpackungsdesign stammen von ihr. „Es machte mir großen Spaß. Nicht jeder bekommt die Chance, ein Start-up von Anfang an zu begleiten“, sagt sie.