Stillsitzen und den Schnabel halten - kann man das während eines Konzerts von kleinen Kindern erwarten? Eben! Deshalb haben Patrick Siben und die Stuttgarter Saloniker in der Kirchheimer Stadthalle erstmals ein Kindermitmachkonzert angeboten. Ihren Spaß hatten dabei auch Eltern und Großeltern.
Nachdem die Kinder bereits das Foyer zum Austoben vor dem Konzert genutzt hatten, saßen sie in der etwa zur Hälfte besetzten Halle dann doch ganz ehrfurchtsvoll still, als die frackbekleideten Musiker auf der Bühne ihre Instrumente auspackten und die Noten aufstellten. Doch mit einem fröhlichen „Seid Ihr alle da?“, brach Patrick Siben sofort das Eis. Die Kinder durften sogar bei der Fledermausouvertüre von Johann Strauß den Einsatz geben.
Klatschen im Galopp
Auch beim „Sturmgalopp“ konnten die Gäste mitmachen und im Takt klatschen, was in bemerkenswertem Einklang geschah. Vielleicht lag es daran, dass einige Kinder selbst bereits musikalisch aktiv sind. Auf Nachfrage von Siben erzählten sie, dass sie Trompete, Geige, Schlagzeug, Flöte oder Saxofon spielen. Sie hatten auch keine Probleme, die Instrumente auf der Bühne zu benennen.
Siben betonte, es handele sich um echte, handgemachte Musik, die es „lange vor Radio und MP3-Player“ gegeben habe. Er selbst griff zum Akkordeon und führte eine Polonaise durch den ganzen Saal an, der die Kinder begeistert folgten. Auch über die Bühne bewegte sich der Zug. Hier blieben einige der Kinder sozusagen „hängen“. Fasziniert sahen sie zu, wie die Musiker Geige oder Cello strichen oder in Klarinette und Saxofon bliesen. Die Musiker legten sich ins Zeug und lieferten eine grandiose Leistung ab, die einem „normalen“ Konzert entsprach.
Großes Gelächter gab es, als sich zwei kleine Jungen spontan für den Flügel begeisterten und sich nebeneinander auf die Pianistenbank setzten. Der Anfang für eine Musikerkarriere schien damit gelegt. Bei der „Petersburger Schlittenfahrt“ sorgten die Besucher der Stadthalle mit dem Schellengurt dann gemeinsam für eine winterliche Atmosphäre.
Dass Musik alle Altersstufen problemlos verbinden kann, zeigte ein Walzer, zu dem vor der Bühne getanzt werden durfte. Omas tanzten mit ihren Enkeln, Kinder einen Ringelreihen, Eltern mit ihren Babys auf dem Arm. Alle hatten ihren Spaß. Dass die Musik nicht aus der Konserve kam, sondern live gespielt wurde, sorgte für eine besondere Lebendigkeit.