Owen. Die Waldfläche der Stadt Owen ist im Vergleich zu den Nachbarkommunen überschaubar, somit auch die des Gemeindewalds. Dazu kommt noch, dass es sich bei einem großen Prozentteil um Steillagen handelt, die Bewirtschaftung am Albtrauf somit schwierig ist. „Mit einer schwarzen Null sind wir zufrieden“, brachte es Bürgermeisterin Verena Grötzinger auf den Punkt, als Revierleiter Alexander Klein dem Gemeinderat den Betriebsplan für das Jahr 2022 dem Gemeinderat vorgestellt und über die Einschläge im ablaufenden Forstjahr berichtet hat. Alle Beteiligten sind bestrebt, den Waldbestand zu erhalten. „Wenn wir Teile davon verbessern können, sind wir sehr zufrieden“, erklärte das Stadtoberhaupt.
Erschwerend kommt hinzu, dass Owen einen hohen Eschenanteil von 30 Prozent hat. Diese Baumart wird seit einigen Jahren vom Eschentriebsterben heimgesucht, verursacht durch einen Pilz aus Asien. Die Bäume sind allesamt nicht zu retten. 300 Festmeter hat Alexander Klein gefällt. „Das wird sich die nächsten Jahre so durchziehen, wir arbeiten die Bestände ab. Das ist ein Dauerbrenner“, sagte er und zeigte das Foto eines Eschenwalds mit relativ jungen Bäumen. „Die hängen krumm und schief in diesem Bestand. An Wegen ist das auch ein Verkehrssicherungsproblem, da müssen wir dranbleiben“, erklärte Alexander Klein, für den der Rückblick auf das Forstjahr fast wichtiger ist als der Ausblick. „Er ist konkreter.“ Der Einschlag wird bis Ende dieses Jahres bei etwa 1000 Festmeter und damit über dem üblichen Durchschnitt liegen. Weil die Preise für Nadelholz vor einigen Monaten sprunghaft nach oben gingen, hat Alexander Klein im Eichholz Tannen für 90 Euro je Festmeter geerntet. „Einige Samenbäume haben ich bewusst stehen lassen“, erläuterte er. Zudem sei es nicht einfach gewesen, die Stämme aus der Senke nach oben zu ziehen.
„Bei den Wegen waren wir auch ziemlich aktiv. Am Communberg Richtung Brucken haben wir einen Maschinenweg instandgesetzt, weil die Böschung runtergesackt war. Ein Lkw war bei Glatteis wegen der Schräglage des Wegs fast abgerutscht. Der Bauhof hat uns unterstützt“, sagte Alexander Klein. Insgesamt 800 Tonnen Material wurden wegen der extremen Neigung verbaut. Dank des Booms von Nadelholz sprang für Owen trotz hoher Kosten ein leichtes Plus von 5000 Euro heraus.
Im kommenden Jahr plant der Förster ebenfalls wieder einen hohen Einschlag ein. Drei Seilkraneinsätze sind in den Steillagen nötig. Am Hörnle sollen auch die teilweise schönen Eschen gefällt werden. „Die rollen wir dann rauf“, erläuterte er. Im Eichholz sei es unten extrem feucht, trotzdem wagt er sich mit seinen Mitarbeitern an den Bestand, da es gutes Brennholz sei. „Die Maßnahmen sind aufwendig – am Ende wird finanziell nicht viel übrig bleiben“, befürchtet er. Am Communberg sollen ebenfalls Stämme für Brennholz fallen. „Das liegt dann zwar in Erkenbrechtsweiler, aber jeder bekommt sein Brennholz“, versicherte der Revierleiter.
„Der Waldrand am Hörnle ist ein bissle durchs Raster gefallen“, machte er auf eine besondere Situation aufmerksam. Hier hat sich der Wald vom Staatswald auf die Markung Owen „vorgearbeitet“. Wegen des Eschentriebsterbens ist dort eine „heikle Situation“ entstanden. Um für die Verkehrssicherheit sorgen zu können, müssen auch hier Bäume fallen. Außerdem steht am Hörnle eine Wegeunterhaltung an.
„Mit dem Wald in Owen kann nicht viel Geld verdient werden“, machte der Förster deutlich. Weil es in Privatwäldern vereinzelt Probleme mit dem Borkenkäfer gibt, schlug Verena Grötzinger vor, sich den Wald im Frühjahr gemeinsam anzuschauen. Iris Häfner