Gutenberg früh am Samstagmorgen, noch ist die Besucherschar rund um die Marktstände mit landwirtschaftlichen, nützlichen und dekorativen Produkten überschaubar, was sich allerdings zur Mittagszeit ändert. Entwerfen, berechnen, konstruieren: Fähigkeiten, womit Maschinenbautechniker Albrecht Fischer einst sein Geld verdiente – seit drei Jahren legt er seinen Fokus eher aufs Pressen. „Mild und scharf, momentan ist Chili-Öl sehr gefragt“, verrät der Ruheständler aus Kirchheim-Ötlingen, der sein Hobby in der Herstellung von Haselnuss, - Walnuss- oder Leindotter-Öl lebt. „Aus dem Pressling der Nüsse mach ich Mehl, nebenher bin ich noch Schnapsler sortenreiner Birnen.“
Auch Uli aus Grabenstetten lockt mit seinen Früchtchen – deutsche Erdbeeren, die er aus Nürtingen bezieht und „heuer günstiger als im letzten Jahr sind“. Um „Fauna und Flora“ besser zu verstehen, lohnt sich allemal ein Stopp beim Lernort-Natur-Mobil, eine Initiative der Kreisjägervereinigung Kirchheim. Ebenso beim 39-Mitglieder-starken Obst- und Gartenbauverein Gutenberg, neben Vorstand Gundolf Hradek kümmern sich vier weitere Profis um die Pflanzentauschbörse und geben Tipps, wie das Grün lange am Leben bleibt. „Ich liebe diesen Geruch“, schnuppert sich Carina „Leni“ durch mehrere Seifen und hält ein lindgrünes Exemplar Mama „Burgi“ direkt unter die Nase.
















Ein Mutter-Tochter-Gespann aus der Teckstadt, das am Stand von Daniela Palumbo „DanEla“ aus Donnstetten auch deren 100 mal 200 große handgewebten „Hamam-Tücher“ (türkisch Pestamal) unter die Lupe nimmt. Mit „natürlichen Produkten aus dem Bienenvolk“ werben Petra und Andreas Plescher aus Gutenberg. Beide Fachberater wissen um die guten Eigenschaften des Bienenkittharz (Propolis), das „kleine Wehwehchen am Zahnfleisch oder Herpes“ mildert. „Aus gebrauchter Bettwäsche so besondere Blusen zu kreieren“, findet Monika aus Owen von der Ausstellerin Eva Lauk aus Dettingen „einfach klasse!“ Beide sind sich als gelernte Schneiderinnen einig: „Unser Beruf wird nicht mehr gewürdigt, für eine Autoreparatur zahlt man gerne, für unsere kreativen Unikate nicht.“
Fünf Kinder, acht Nähmaschinen
Filigrane Muster, geschnitten oder graviert mittels Lasercutter aus Sperrholzplatten oder Baumscheiben, seit 2024 hat sich Tomas Herlacher in dieses neue Metier reingefuchst. „Ein Hobby, das unbegrenzte Möglichkeiten bietet“, so der Zeller Werkzeugmacher. Fantasievoll und gestalterisch bedeutend länger unterwegs ist Edith Flügel aus Schopfloch, ihr Fazit zum Muttertags-Geschenk: „Steine ja, Schmuck eher weniger.“ Gute Laune verbreiten die Freundinnen im Zelt von „Schneiders-Nähschmiede-Handmade“, indem die Fünffach-Mama aus Erkenbrechtsweiler verrät: „Ab meinem vierten Kind fing ich zu nähen an – das ist einfach mein Yoga“, betont Sandra Schmauder-Schneider lachend, die zur Schlager-Musik ihre acht (!) Nähmaschinen stetig am Laufen hält.